Deich-Durchstich auf Rügen

Klima- & Küstenschutz „Made in Germany“ spart 2.600 Tonnen CO2 pro Jahr. / WWF: Mehr Moore für Deutschland

Deichschlitzung (c) WWF

Durch eine Deich-Rückverlegung auf Rügen werden zukünftig 2.600 Tonnen CO2-Emissionen pro Jahr eingespart. Das teilten die Projektträger, der WWF Deutschland und die OSTSEESTIFTUNG, anlässlich der Deich-Schlitzung am Kubitzer Bod am Dienstag mit. „Durch den Abriss des alten Deiches werden Rügens Küstenlinien gegen den drohenden Meeresspiegelanstieg gewappnet. Und zugleich entstehen wieder Moore und Salzwiesen von insgesamt 94 Hektar Gesamtfläche. Der Moorboden wird dadurch pro Jahr 2.600 Tonnen CO2-Äquvivalent nicht mehr emittieren“, erklärt Katharina Burmeister, Projektkoordinatorin beim WWF Deutschland.

 

Unter Klimaschutzaspekten sei das Projekt zwar nur ein kleiner Baustein, zeige allerdings wie groß die Potentiale in Deutschland durch die Wiedervernässung von Mooren sei, so Burmeister. Laut WWF sind 97% der deutschen Moore entwässert und emittieren damit rund 47 Mio. Tonnen CO2-Aquivalent jährlich. Zum Vergleich: Die Gesamtemissionen Deutschlands lagen 2018 bei 866 Mio. Tonnen. „Wer 1.000 Euro in Moorrenaturierung investiert kann eine CO2 Reduktion von 1 Tonne erreichen. Es gibt kaum effizientere Instrumente zum Klimaschutz“, sagt Burmeister.

 

Zugleich ist das Projekt nicht nur eine Maßnahme zum Klimaschutz, sondern auch zur Anpassung an die Folgen der Klimakrise. „Der Meeresspiegel wird auch an der Ostsee steigen. Eine Entwicklung, die den 2000 km Küstenlinie Mecklenburg-Vorpommerns zu schaffen macht“, warnt Burmeister. Umso wichtiger seien natürliche Überflutungsfläche wie Salzwiesen oder Küstenmoore. „Ein kürzerer Deich weiter hinten schützt die umliegenden Gemeinden, während die wieder entstehenden Salzgraswiesen hohe Wellen bremsen und abschwächen, bevor sie den neuen Damm erreichen. Außerdem schwappen die gelegentlich auftretenden Fluten frische Nährstoffe und Sand über das Grünland. Auf diese Weise wachsen die Wiesen parallel zum Meeresspiegel langsam in die Höhe“, so Burmeister. Um den maximalen Effekt für den Küsten- und Klimaschutz zu erzielen, setzt der WWF zudem auf eine Beweidung der Flächen: „Trampelndes Vieh treibt den Sauerstoff aus dem Boden und verdichtet diesen zu Torf, der viel Wasser einlagert und somit die Wiese schneller in die Höhe wachsen lässt.“

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