Wasserschutz beginnt vor der eigenen Haustür
WWF zum Weltwassertag: Gewässerschutz in Deutschland mangelhaft
Angesichts des Weltwassertags am 22. März mahnt die Naturschutzorganisation WWF die Umsetzung der bestehenden EU-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) in Deutschland an. „Bei verschmutzten Gewässern und Trinkwassermangel ist schnell die Rede von Ländern in Afrika, Asien oder Lateinamerika. Längst gerät die Ressource Wasser für Mensch und Natur auch in Deutschland in Gefahr. Der Gewässerschutz in Deutschland ist mangelhaft“, so Beatrice Claus, WWF-Referentin für Gewässerschutz.
Nur knapp 40 Prozent der Flüsse, Seen und Feuchtgebiete in der Europäischen Union sind in einem guten ökologischen Zustand. In Deutschland sogar nur knapp acht Prozent. Die Bundesrepublik gehört zu jenen acht EU-Mitgliedstaaten, bei denen die Probleme mit Nährstoff- und Pestizideinträgen aus der Landwirtschaft in die Gewässer am größten sind. Die Quecksilberbelastung, vor allem eine Folge der massiven Kohlestromerzeugung in Deutschland, liegt beinahe flächendenkend über den in der Wasserrahmenrichtlinie festgeschrieben Grenzwerten. Der WWF fordert angesichts der Nitrat- und Quecksilberbelastung eine „Wende in der Landwirtschaft und einen zügigen Ausstieg aus der Kohlestromerzeugung“. Außerdem müsse sich Deutschland auf EU-Ebene „für den Erhalt der derzeitigen Wasserrahmenrichtlinie stark machen“.
Die WRRL, die Flüsse, Seen und Grundwasser schützen soll, steht aktuell auf dem Prüfstand der EU-Kommission. Bislang verpflichtet sie EU-weit dazu, für die Gewässer bis zum Jahr 2027 einen guten ökologischen und chemischen Zustand zu erreichen. „Statt sich anzustrengen, die sinnvollen Vorgaben der Richtlinie zu erfüllen, wollen etliche EU-Mitgliedsländer die Wasserrahmenrichtlinie lieber auf ihr niedriges Niveau runternivellieren“, so Bea Claus vom WWF.
Hundert europäische Umwelt- und Naturschutzverbände hatten in den letzten Wochen über 375.000 Bürgerinnen und Bürger EU-weit dafür mobilisiert, sich bei der EU-Kommission für den Erhalt der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie einzusetzen. Davon allein 167.302 Stimmen aus Deutschland. Damit ist diese Konsultation die drittgrößte Bürgerbeteiligung in der Geschichte der Europäischen Union. Die WRRL gilt als Herzstück der Gesetzgebung, um Flüsse, Seen und Küstengewässer einschließlich ihrer Tier- und Pflanzenvielfalt sowie das Grundwasser europaweit zu schützen.