Fischsterben in der Elbe: Umweltverbände beantragen Aussetzen der Arbeiten zur Elbvertiefung
Gemeinsame Pressemitteilung von BUND, NABU und WWF
Mit einer drastischen Aktion hat das Bündnis „Lebendige Tideelbe“ aus BUND, NABU und
WWF heute vor der Hamburger Wirtschaftsbehörde (BWVI) gegen die in Kürze beginnenden Baggerarbeiten für die Elbvertiefung demonstriert.
Die Umweltverbände kippten Bottiche mit rund 150 Kilogramm toten Fischen, die in den
letzten Tagen in der Elbe verendet waren, vor dem Haupteingang der Behörde aus. Dazu
übergaben sie einen Antrag an die BWVI mit der Forderung, dass die Baggerarbeiten in
den Sommermonaten ausgesetzt werden, wenn fischkritische Sauerstoffwerte im
Elbwasser unterschritten werden. Abgesehen von der ohnehin verheerenden Wirkung der
Elbvertiefung auf das Ökosystem seien die Baggerarbeiten in sauerstoffarmen Perioden
eine vermeidbare und damit nicht zu tolerierende Belastung für die Fischfauna des
Flusses. Eine Verschiebung oder das zeitweise Aussetzen der Arbeiten sei bei einer
geplanten Bauzeit von insgesamt rund zwei Jahren zumutbar und verhältnismäßig.
„Während in der Elbe massenhaft die Fische sterben, hält die Wirtschaftsbehörde unbeirrt
an ihrem Plan fest, in Kürze mit den Baggerarbeiten für die nächste Elbvertiefung zu
beginnen“, beklagt sich Manfred Braasch, Landesgeschäftsführer des BUND Hamburg.
Auch wenn die Messstationen im Hafenbereich gerade jetzt defekt seien, sprächen die
toten Fische in der Elbe eine deutliche Sprache: Die Sauerstoffwerte seien so niedrig,
dass selbst erwachsene Tiere, die normalerweise besser an kritische Situationen
angepasst seien, elend zu Grunde gehen. Stint, Meerforelle, Lachs, Zander und Finte
würden durch die Baggerarbeiten zusätzlich geschädigt.
Der Vorsitzende des NABU Hamburg, Alexander Porschke, ergänzt: „Bereits jetzt wird der
Nachwuchs der Stinte in den Laichgebieten vor Hamburg massiv geschädigt. Jede weitere
Beeinträchtigung der Elbe führt dazu, dass die Bestände weiter einbrechen und damit die
Nahrungsquelle für Schweinswale, Seeschwalben oder größere Fische wie den Zander
versiegt.“
Beatrice Claus, WWF-Referentin für Ästuare und Flusspolitik, betont, dass die von den
Gerichten genehmigte Elbvertiefung kein Freibrief dafür ist, unter allen Umständen und
ohne Rücksicht auf die Fischfauna mit den Baggerarbeiten zu beginnen.
„Wir weisen die verantwortlichen Entscheidungsträger darauf hin, dass sie dazu
verpflichtet sind, alle Möglichkeiten zu nutzen, um den ökologischen Schaden in einem
europäischen Schutzgebiet wie der Tideelbe auf das Unvermeidbare zu begrenzen“, so
Beatrice Claus.
Für Rückfragen
Paul Schmid, Pressestelle BUND Hamburg, Tel. (040) 600 387-12, mobil: 0160 799 09 46
Birgit Hilmer, Pressestelle NABU Hamburg, (040) 69 70 89-35, mobil: 0162 3836462
Beatrice Claus, Referentin für Wattenmeer und Ästuarschutz WWF, mobil: 0151 18854968