Endlich über Geld reden

Beirat der Bundesregierung zu Sustainable Finance nimmt Arbeit auf: Strategie bis Ende des Jahres muss Ziel sein

person with coins in hands
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Die Bundesregierung sollte bis Ende des Jahres eine umfassende und klare Strategie für Sustainable Finance in Deutschland auf den Weg bringen. Das fordert der WWF anlässlich der ersten Sitzung des Beirats für Sustainable Finance, der dabei unterstützen kann und sollte. „Deutschland braucht eine Vision für ein Finanzsystem der Zukunft, das mit Blick auf Risiken wie Chancen viel stärker als bisher auch Klima- und Umweltaspekte berücksichtigt“, sagt Matthias Kopp, Leiter Sustainable Finance und Mitglied des Beirats der Bundesregierung. „Der Handlungsdrang ist hoch.“ Auf europäischer Ebene warten bereits Prozesse auf die Mitarbeit und Umsetzung in den Mitgliedsstaaten, wie etwa der EU-Aktionsplan zur Finanzierung nachhaltigen Wachstums, der mit der neuen Kommission noch mehr an Bedeutung gewinnen muss. „Deutschland muss hier eine viel aktivere und positivere Rolle spielen“, so Kopp.

 

Das Finanzsystem hat einen entscheidenden Einfluss auf die Entwicklung in der Realwirtschaft: Ein konsequent auf nachhaltige Performance ausgerichtetes Finanzsystem befähigt entsprechende Entwicklungen in der Wirtschaft. Und ein Wandel ist in beiden Bereichen dringend nötig: „Wir leben weit über unserem Budget. Mit unserer Wirtschaftsweise, die auf unbegrenztem Ressourcenabbau fußt, steuern wir uns selbst in die größten Krisen unserer Zeit: die völlige Übernutzung unserer Erde und die Erhitzung unseres Klimas“, so Kopp. „In Zukunft müssen wir die Grenzen unseres Planeten respektieren und unser Handeln daran ausrichten. Die Steuerung von Kapitalflüssen wird für Erfolg oder Misserfolg mitentscheidend sein.“

 

Dafür braucht die bisher eher richtungslose Diskussion um Sustainable Finance in Deutschland schnell Ziele. So kann das Finanzsystem künftig zur nachhaltigen Sicherung von Wohlstand und Wettbewerbsfähigkeit beitragen. Und so werden Risiken für das Finanzsystem selbst minimiert, die etwa aus der Klimakrise und dem massiven Verlust Biologischer Vielfalt erwachsen. Dazu braucht es Vorgaben aus der Politik, die sicherstellen, dass nicht nur eine nachhaltige Nische betrachtet wird, sondern das System als Ganzes. Dabei sind die Prinzipien der Risikosteuerung z.B. bei Kapitalanforderungen zu wahren. „Der Beirat kann der Regierung helfen, den Wandel in Finanz- und Realwirtschaft voranzutreiben – letztlich fußt der Erfolg auf klarem politischen Umsetzungswillen“, so Kopp.

 

Zur Person:

Matthias Kopp leitet den Bereich Sustainable Finance im WWF Deutschland. Der studierte Wirtschaftsingenieur (Berlin/London) arbeitete für PwC und IBM und baute ab 2005 beim WWF den Bereich Finanzmärkte mit dem Ziel auf, die Nachhaltigkeitswirkung des Finanzsystems zu adressieren. Neben der deutschen hat dabei die europäische Diskussion eine zentrale Bedeutung. Die Regierung hat Matthias Kopp nun zur Teilnahme im Beirat für Sustainable Finance neben 38 weiteren Mitgliedern eingeladen.  Dort sitzen Experten aus den Bereichen Wirtschaft, Finanzsystem, Wissenschaft und Gesellschaft.

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WWF Presse-Team