Brüssel wird grüner
Brüsseler Expertengruppe legt drei Reports zu Sustainable Finance vor/WWF: Erster Schritt, aber noch zu nischig
Drei neue Reports aus Brüssel haben die Debatte über die nachhaltige Ausrichtung des Finanzsystems am Dienstag ein großes Stück vorangebracht. Die <link https: ec.europa.eu info publications sustainable-finance-technical-expert-group_en>technische Expertengruppe der EU-Kommission veröffentlichte Empfehlungen zu einer <link https: ec.europa.eu info sites files business_economy_euro banking_and_finance documents>Taxonomie, <link https: ec.europa.eu info sites files business_economy_euro banking_and_finance documents>Grünen Anleihen und <link https: ec.europa.eu info sites files business_economy_euro banking_and_finance documents>Klima-Benchmarks. „Es bewegt sich endlich etwas auf dem Finanzmarkt. Insbesondere die Taxonomie – also eine Klassifizierung dessen, was eigentlich als nachhaltig gilt – war lange überfällig“, sagt Matthias Kopp, Leiter Sustainable Finance beim WWF Deutschland.
Die Expertengruppe, der auch ein Vertreter des WWFs angehörte, hatte diese erste Definition von Nachhaltigkeit unter großem Zeitdruck erstellt. Sie konzentriert sich auf die Themen Klimaschutz und die Anpassung an die Erderhitzung. „Es ist sehr gut, erste Entwürfe für Kennzahlen und Grenzwerte zu haben, um den schwammigen Begriff Nachhaltigkeit für die konkrete Anwendung auf dem Finanzmarkt herunterzubrechen. Jetzt wird es darauf ankommen, diese Definition zu verschärfen und auszuweiten: Eine vollwertige Taxonomie muss sich auf alle wirtschaftlichen Aktivitäten erstrecken und deren Nachhaltigkeitsperformance einordnen, es darf keine Klassifizierung für die grüne Nische bleiben“, so Kopp.
Der Entwurf zu den Grünen Anleihen baut auf der Taxonomie auf und fordert außerdem die Berichterstattung über die Wirkung der Anleihe ein. „Eine Grüne Anleihe kann sich nur wirklich als grün bezeichnen, wenn sichergestellt werden kann, dass die Gelder umweltfreundliche Veränderungen bewirken. Insofern braucht es auch den von der Expertengruppe vorgeschlagenen Akkreditierungsprozess, mit dem externe Sachverständige die ‚Grünqualität‘ bewerten können“, sagt Kopp.
Der Benchmark-Report sieht die Nutzung von 1,5 Grad-Szenarien vor, um Indizes auf ihre Übereinststimmung mit dem Pariser Klimaschutzabkommen zu überprüfen: „Das ist ein wichtiger erster Schritt. Allerdings liegt der Fokus noch zu stark auf speziellen klimafreundlichen Benchmarks; leider hatte sich das Mandat darauf beschränkt. Doch wenn das ganze Finanzsystem in Einklang mit dem Paris-Abkommen gebracht werden soll, reicht das nicht. Dann müssen alle Benchmarks auf ihre Klimaverträglichkeit geprüft werden“, fordert Kopp.
Die drei Reports werden nun in die Konsultation gehen. Danach wird die neue EU-Kommission den Prozess weiter vorantreiben und verankern müssen: „Und auch die Bundesregierung wird sich dazu verhalten müssen, wenn sie – wie sie selbst angekündigt hat – zu einem führenden Standort für Sustainable Finance werden möchte“, so Kopp.