Der Wandel braucht Struktur

WWF-Studie zu Erfahrungen im Ruhrgebiet: Erfolgreicher Strukturwandel braucht proaktive Haltung

Im Ruhrgebiet wird in den Zechen keine Steinkohle mehr gefördert © WWF/Lea Vranicar
Im Ruhrgebiet wird in den Zechen keine Steinkohle mehr gefördert © WWF/Lea Vranicar

Für die konstruktive Gestaltung des Strukturwandels in Kohleregionen braucht es Klarheit über das Enddatum und die Geschwindigkeit des Kohleausstiegs. Das ist eines der Ergebnisse einer neuen WWF-Studie und des europäischen <link themen-projekte klima-energie klimaschutz-und-energiewende-in-europa just-transition-in-den-kohleregionen>WWF Projekts Regions Beyond Coal. Erst auf alle Lösungen zum Strukturwandel zu warten, um dann aus der Kohle auszusteigen, verschleppt beides und schadet den betroffenen Regionen letztendlich. 

 

Die Studie „Gerechter Wandel für Regionen und Generationen“, die vom Institut Arbeit und Technik (IAT) im Auftrag des WWF Deutschlands erstellt wurde, blickt auf die Erfahrungen mit dem Strukturwandel im Ruhrgebiet. Der WWF verbindet die heutige Veröffentlichung der Studie mit einer harten Kritik an der Braunkohlepolitik der Ministerpräsidenten Brandenburgs, Sachsens und Sachsen-Anhalts.

 

"Dietmar Woidke, Michael Kretschmer und Reiner Haseloff fordern einerseits, dass in den nächsten zehn Jahren nur in Kraftwerke in NRW stillgelegt werden und beanspruchen gleichzeitig den Großteil der Strukturmittel für sich. Das ist absurd. Strukturhilfen kann es nur dort geben, wo der Abschied von der schmutzigen Braunkohle beschleunigt wird" sagt Michael Schäfer, Leiter Klimaschutz und Energiepolitik beim WWF Deutschland. „So wie die Landesregierung Nordrhein-Westfalens das schon getan hat, müssen endlich auch Woidke, Kretschmer und Haseloff der Kohlekommission einen tragbaren Vorschlag zur Gestaltung des Strukturwandels vorlegen.“

 

Für einen gelingenden Strukturwandel ist zudem wichtig, alle relevanten Akteure einzubeziehen. „Arbeitgeber, Arbeitnehmer, Gewerkschaften, lokale Initiativen und Organisationen – sie alle braucht es, um den sozialverträglichen Wandel in den Regionen zu gestalten und neue Perspektiven zu schaffen“, so Schäfer. Grundlage ist das gemeinsame Verständnis, dass Klimaschutz keine Option, sondern ein Muss ist. „Wenn bestimmte Interessensgruppen immer wieder versuchen, einen angeblichen Widerspruch zwischen Jobs und Klimaschutz zu konstruieren, führt das in die Irre. Auf einem toten Planeten gibt es keine Jobs. Deshalb müssen wir das fossile Zeitalter jetzt abschließen, um unsere Zukunft gestalten zu können.“

 

Zum Hintergrund:

Das Projekt Regions Beyond Coal, finanziert durch die EU-Klimaschutzinitiative des Bundesumweltministeriums (EUKI), beschäftigt sich mit der Frage, was in den Kohlregionen in Bulgarien, Griechenland, und Polen nach dem Kohleausstieg entstehen kann. Denn der Übergang muss soziale Kriterien berücksichtigen, d.h. Härten abfedern und neue Chancen eröffnen, damit die Menschen in Europa ihn mittragen und voranbringen. Die sogenannte Just Transition gewinnt daher immer mehr an Bedeutung. Aus der Studie und dem Projekt können Lehren für andere Regionen gezogen werden.

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WWF Presse-Team