Panda zieht Bilanz

WWF Deutschland legt Jahresbericht vor: Erstmals über 600.000 Förderer / Vorstand Brandes: „Wohlstand geht mit Verantwortung einher“

Berlin: Der WWF Deutschland konnte seine Umweltschutzarbeit im abgelaufenen Geschäftsjahr deutlich ausbauen. Maßgeblichen Anteil daran hat die wachsende Unterstützung durch die Bevölkerung: Erstmals in seiner Geschichte konnte der deutsche Arm der Organisation mit dem Panda-Logo über 600.000 Förderinnen und Förderer hinter sich versammeln. Das entspricht einem Zuwachs von über 15 Prozent. Auch die Einnahmen stiegen entsprechend von 77 auf 85 Millionen Euro. „Bei den Menschen gibt es die immer größer werdende Überzeugung, dass wir die Umwelt und unsere eigenen Lebensgrundlagen erhalten müssen. Das ist eine gemeinsame Mammutaufgabe für die ganze Gesellschaft“, sagt Eberhard Brandes, Vorstand beim WWF Deutschland. „Wir freuen uns, dass wir mit dem großen Rückhalt in der Bevölkerung unseren Teil dazu beitragen können.“

 

Angesichts der anhaltenden weltweiten Naturzerstörung wachse die Bedeutung einer starken Zivilgesellschaft. „Wir brauchen nicht weniger als einen Paradigmenwechsel“, so Brandes weiter. „Wir müssen weg vom Wachstum um jeden Preis, hin zu einem nachhaltigen Umgang mit den Gütern, die uns unser Planet zur Verfügung stellt. Pro Jahr verbrauchen wir 70 Prozent mehr natürliche Ressourcen als die Erde in diesem Zeitraum regenerieren kann. Wenn diese Entwicklung fortschreitet bräuchten wir 2030 eigentlich zwei Erden, um unseren Lebensstil aufrechtzuerhalten. Gerade in reichen Ländern wie Deutschland tragen wir eine besondere Verantwortung. Ob bei Ressourcenverbrauch, Energieversorgung oder Mobilität – wir müssen neue Wege gehen, um unsere eigenen Lebensgrundlagen zu sichern und den nachfolgenden Generationen einen lebenswerten Planeten zu erhalten.“

 

Auf besonders massive Weise zeige sich der sorglose Umgang mit der Natur in der Vermüllung der Meere. Etwa 150 Millionen Tonnen Plastik treiben schon heute in den Meeren, jedes Jahr kommen weitere rund acht Millionen Tonnen hinzu. „Die Plastikkrise hat verheerende Auswirkungen auf das Leben in unseren Ozeanen. Fische, Schildkröten, Wale und Vögel verletzen sich oder sterben qualvoll. Doch wir können diese Krise innerhalb eines Jahrzehnts bewältigen. Dazu kann jeder Einzelne im Alltag beitragen, aber auch Politik und Wirtschaft sind gefragt“, sagt Eberhard Brandes. Als wichtigen Baustein nennen die Umweltschützer die sogenannte erweiterte Produzentenverantwortung. Sie legt unter anderem fest, dass die Erzeuger der Plastikprodukte auch deren umweltgerechte Entsorgung sicherstellen müssen. Außerdem wirbt der WWF für eine UN-Konvention, um den Eintrag von Plastik in die Meere bis spätestens 2030 zu stoppen. Bislang fehle einer entsprechenden international verbindlichen Regelung noch der erforderliche Rückhalt – auch seitens der deutschen Bundesregierung. Deshalb hat der WWF eine Petition gestartet: Unter <link http: www.wwf.de stop-plastic>www.wwf.de/stop-plastic rufen die Umweltschützer dazu auf, dem Anliegen den notwendigen Nachdruck zu verleihen.

 

Neben Herausforderungen und Krisen gebe es jedoch auch große Erfolge zu vermelden: In Kolumbien etwa wurde 2018 auch mithilfe des WWF der weltgrößte Nationalpark in den Tropen geschaffen. Chiribiquete bietet nun dauerhaft auf einer Fläche größer als die der Niederlande vielen seltenen Arten Schutz, darunter Jaguar, Rosa-Flussdelfin, Tapir oder diversen Papageienarten. Zudem grenzt der Nationalpark direkt an die größte Entwaldungsfront des Landes und kann weiterer Zerstörung hoffentlich einen Riegel vorschieben, so das Kalkül der Umweltschützer. Die globale Bedeutung des Vorhabens zeigte sich auch in der Entscheidung der Unesco, die das Gebiet fast zeitgleich zum Weltnaturerbe erklärte.

 

Mit Erleichterung blickt der WWF nach China. Gleich zweimal sorgte die Volksrepublik 2018 für Aufmerksamkeit in der weltweiten Artenschutz-Gemeinschaft. Zunächst sollte der Handel mit Tigerknochen und Nashornhorn von in Gefangenschaft gezüchteten Tieren wieder legalisiert werden, der bereits seit 1993 verboten war. Der WWF fürchtete eine weitere Zuspitzung der Wildereikrise, insbesondere in Afrika. Zwei Wochen später legte die chinesische Regierung auch auf Betreiben der Umweltschützer die Pläne auf Eis und gab bekannt, die bereits beschlossene Lockerung vorerst nicht umzusetzen. Der WWF sieht dies als ein wichtiges Signal an die internationale Gemeinschaft, dass China weiter an der Bekämpfung des illegalen Wildtierhandels und der Verringerung der Nachfrage arbeitet. Man werde sich dafür einsetzen, dass die Reform vollständig abgesagt wird.

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