Kleine Verschnaufpause für Rhinos
Südafrika: Wilderei auf Nashörner verringert sich um ein Viertel auf 769 Tiere in 2018
Berlin: In Südafrika hat die Wilderei auf Nashörner mit 769 getöteten Tieren im letzten Jahr spürbar abgenommen. Das entspricht einem Rückgang von 25 Prozent im Vergleich zu 2017, als noch 1028 Individuen der beiden afrikanischen Arten illegal getötet wurden. Das berichtete am Mittwoch das Umweltministerium des Landes. Erstmals seit 2012 liegt die Zahl damit unter der Tausendermarke. Der WWF zeigt sich erleichtert über den positiven Trend, möchte jedoch keine Entwarnung geben: „Der deutliche Rückgang der Wilderei ist ein großer Erfolg und zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Wichtig ist zu verstehen, ob dieser Trend an der effizienten Wildereiabwehr oder einer sinkenden Nachfrage in Asien liegt. Nur mit der Einstellung des Konsums von Nashorn-Horn können wir verhindern, dass sich dieser Trend wieder umkehrt und das Überleben der Arten langfristig sichern“, sagt Katharina Trump, Expertin für illegalen Artenhandel beim WWF Deutschland.
Als wichtigste Ursache der Wilderei gilt die Nachfrage aus Asien, insbesondere in Vietnam und China, wo das Horn der Tiere in der traditionellen Medizin unter anderem als fiebersenkende und krampflösende Arznei gilt, obwohl jegliche wissenschaftliche Nachweise über die Wirksamkeit fehlen. Sogar als Heilmittel gegen Krebs werden die vor allem aus Keratin bestehenden Nashorn-Hörner angepriesen. Daneben gilt es als bedeutendes Statussymbol.
Der internationale Handel mit Nashornhorn ist nach dem Washingtoner Artenschutzabkommen verboten. Der nationale Handel bleibt den Staaten überlassen. In Südafrika war dieser lange Zeit verboten. Doch in 2017 kippte das Verfassungsgericht ein entsprechendes Moratorium aus formalen Gründen. Seitdem ist der Handel im Land legal, nicht aber der Export der Hörner. Insbesondere Nashorn-Farmer setzen sich jedoch für eine Lockerung der Ausfuhrregeln ein, da es in Südafrika selber kaum Nachfrage gibt. Der WWF lehnt das kategorisch ab. Die Artenschützer befürchten, dass eine Öffnung des internationalen Handels die Nachfrage in Asien anheizt und das wiederrum die Wilderei in Afrika befeuert. Zudem werde die Strafverfolgung erschwert, wenn illegale Hörner in legalen Märkten gewaschen werden.
Derzeit leben noch rund 25.000 Nashörner auf dem afrikanischen Kontinent, über 20.000 davon in Südafrika. Als besonders kritisch gilt die Situation der vom Aussterben bedrohten Spitzmaulnashörner, von denen es afrikaweit nur noch gut 5.000 Individuen gibt, knapp 2.000 davon in Südafrika. In den vergangenen Wochen hatten bereits Namibia und Simbabwe Wildereistatistiken veröffentlicht. In Namibia wurden demnach seit 2015 im Schnitt 50 Nashörner pro Jahr gewildert, Simbabwe meldete 750 getötete Tiere seit 2000. Damit ist Südafrika sowohl im Hinblick auf die Bestände als auch auf die Wilderei das mit Abstand wichtigste Nashorn-Land.