Keine Lust auf UN-Plastikabkommen?
Globale Petition gegen Plastikmüll-Krise startet. / WWF: Bundesregierung muss bei UN-Prozess Verantwortung übernehmen.
Die Naturschutzorganisation WWF fordert die deutsche Bundesregierung auf, sich für ein rechtsverbindliches, globales UN-Abkommen gegen die Plastikkrise einzusetzen. „Alle reden über Plastikmüll. Doch bisher vermissen wir eine klare Haltung und aktives Engagement der Bundesregierung für ein internationales UN-Abkommen. Von der Umweltministerin habe ich hierzu leider bisher auch nichts gehört“, bemängelt Heike Vesper, Leiterin Meeresschutz beim WWF Deutschland. „Es geht darum, die Vermüllung der Weltmeere bis 2030 zu stoppen.“ Um dieser Forderung mehr Nachdruck zu verleihen, startet der WWF eine weltweite Petition (<link http: www.wwf.de stop-plastic>www.wwf.de/stop-plastic #StopPlasticPollution). In Deutschland richtet sie sich an die dafür zuständige Bundesumweltministerin Svenja Schulze.
Auf der anstehenden UN-Umweltversammlung (UNEA) im März, können die Umweltminister ein Verhandlungsmandat für eine globale Plastikkonvention verabschieden. Auf dem Tisch liegt die Option, eine rechtsverbindliche und globale Vereinbarung auf den Weg zu bringen und den Start von Verhandlungen zu beschließen. Viele Länder wie etwa Norwegen, Costa Rica oder eine Reihe afrikanischer Staaten haben sich bereits ausdrücklich dafür ausgesprochen. Andere halten sich noch bedeckt, darunter Deutschland. Und nur wenige sind bisher explizit dagegen, wie etwa die USA.
„Jedes Land ist für die Plastikkrise verantwortlich. Und jedes Land muss Teil der Lösung sein. Wir brauchen eine gemeinsame, globale Antwort, mit der sich die Regierungen dieser Welt dazu verpflichten, die Vermüllung unserer Meere zu beenden“, so Vesper. „Das Thema Plastikmüll brennt den Menschen unter den Nägeln. Mit unserer Petition kann jeder seine Stimme erheben und dieses Problem klar an die Politik adressieren. Egal ob in Deutschland oder Korea, Brasilien oder Neuseeland.“
Erstes Etappenziel der globalen Anti-Plastikmüll-Kampagne des WWF ist die UN-Umweltkonferenz im März. Sollte auf dieser kein entsprechendes Mandat erteilt werden, hat die Naturschutzorganisation bereits angekündigt, den weltweiten Druck bis zur UN-Vollversammlung im September 2019 weiter aufbauen zu wollen.
Hintergrund Plastikkrise der Meere
Insgesamt gelangen jedes Jahr rund acht Millionen Tonnen Abfälle aus Kunststoff in die Meere. Weil dieses Problem jahrzehntelang ignoriert wurde, befinden sich schon heute etwa 150 Millionen Tonnen Plastik in den Meeren. Ziel einer UN-Konvention muss es sein, den weiteren Eintrag von Plastik in die Meere bis 2030 zu beenden.
Die Verschmutzung der Meere durch Plastik hat verheerende Auswirkungen auf das Leben in unseren Ozeanen - Fische, Meeresschildkröten, Wale, Vögel und vieles mehr verletzen sich oder sterben qualvoll, Korallenriffe werden geschädigt.