Die Bonobo-Bastion

Zensus im Salonga Nationalpark zählt 15.000 Individuen der bedrohten Menschenaffen

Bonobos in Salonga in der Kamerafalle
Bonobos in Salonga © SNP-Survey-Camera-trap

Berlin: Gute Nachrichten zum Welt-Bonobo-Tag (14.2.): Eine großangelegte dreijährige Wildtierzählung im Salonga Nationalpark in der Demokratischen Republik Kongo hat die herausragende Bedeutung des Gebiets für den Schutz der bedrohten Menschenaffen bestätigt. Trotz hohen Wildereidrucks konnten die Wissenschaftler rund 15.000 Tiere zählen. Damit bleibt Afrikas größter Regenwaldnationalpark die wichtigste Bonobo-Bastion. Positive Zahlen gibt es auch bei den Waldelefanten: Hier schätzen die Wissenschaftler die Bestände in Salonga auf 1.600 Tiere. „Die neue Zählung gibt Anlass zur Hoffnung. Bonobos und Waldelefanten leiden beide unter massiver Wilderei. Umso schöner ist es zu sehen, dass sich der gezielte Einsatz gegen die illegale Jagd auszahlt“, freut sich Dr. Ilka Herbinger, Programmleiterin für Zentral- und Westafrika beim WWF Deutschland.

 

Bisher schätzte man den Bestand der Bonobos im Salonga Nationalpark auf zwischen 7.000 und 20.000 Tiere. Mit der neuen Untersuchung konnten diese Zahlen nun konkretisiert werden. An den aktuellen Erhebungen waren neben dem WWF die Ludwig-Maximilians-Universität München, das Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie, WCS und die Zoological Society of Milwaukee beteiligt. Zwischen 2015 und 2018 untersuchten die Wissenschaftler den 36.000 Quadratkilometer großen Salonga Nationalpark, der vom WWF und der kongolesischen Naturschutzbehörde ICCN geleitet wird. Der Regenwaldpark besteht aus einem nördlichen und einem südlichen Sektor, die durch einen 45 Kilometer breiten ungeschützten Korridor getrennt sind.

 

Der Bonobo, eine der vier afrikanischen Menschenaffenarten, ist in der Demokratischen Republik Kongo endemisch – kommt also ausschließlich hier vor. Das Verbreitungsgebiet umfasst insgesamt rund 563.000 Quadratkilometer, wovon jedoch nur 156.000 Quadratkilometer für Bonobos geeignet scheinen, und ist zu großen Teilen durch Flüsse begrenzt. Bis heute ist die Gesamtzahl der Bonobos in der Wildnis unbekannt, da bisher entsprechende Erhebungen nur in etwa 30 Prozent des Verbreitungsgebietes durchgeführt wurden. Als sicher gilt jedoch, dass der Salonga Nationalpark das mit Abstand wichtigste Habitat ist.

 

„Salonga bleibt Bonobo-Hochburg, und das trotz des historisch hohen Wildereidrucks“, so Ilka Herbinger vom WWF. „Die Erhebungen sind eine Momentaufnahme des Zustands vieler bedrohter Arten. Damit Salonga für sie auch in Zukunft ein Zufluchtsort bleibt, müssen wir die Tierbestände kontinuierlich überwachen. Nur so können wir aufkommende Krisen zeitnah erkennen und verhindern, dass eine Art womöglich an den Rand des Aussterbens gerät und wir zu spät davon erfahren.“

 

Der Generaldirektor der kongolesischen Naturschutzbehörde ICCN, Pasteur Cosma Wilungula, sagt: „Es erfüllt mich mit Stolz, dass die verschiedenen Naturschutz- und Forschungspartner zusammengekommen sind, um aktuelle Daten über die verschiedenen Arten zu ermitteln sowie die Bedrohungen für den größten Regenwaldpark auf dem afrikanischen Kontinent zu bestimmen – so dass das Parkmanagement die Schutzmaßnahmen überwachen und bewerten kann.”

 

Hintergrund Salonga Nationalpark

Der Salonga Nationalpark wurde 1970 gegründet und ist das größte bewaldete Schutzgebiet Afrikas. Mit 36.000 Quadratkilometer ist er größer als Belgien und bekannt für seine Artenvielfalt. Doch wie in vielen anderen Schutzgebieten stehen auch die Tiere Salongas unter Druck: Die Jagd auf Buschfleisch und Elfenbein hat die Bestände von Bonobo, Waldelefant und anderen deutlich dezimiert. Seit 2015 stellen die kongolesische Naturschutzbehörde ICCN und WWF gemeinsam das Parkmanagement und arbeiten an der Verbesserung der Lebensgrundlage der Parkanrainer und an einer stärkeren Beteiligung der lokalen Bevölkerung an den Schutzmaßnahmen. Ziel ist es, Salonga als Hochburg für bedrohte Tier- und Pflanzenarten zu erhalten.

 

Die aktuellen Erhebungen tragen dazu bei, die Wirksamkeit der Maßnahmen zu bewerten.  Das Biomonitoring des südlichen Parkteils wurde im Auftrag der deutschen Bundesregierung durch die KfW unterstützt. USAID-CARPE und die Europäische Union (EU-EFD) finanzierten die Erhebungen in einem Teil des Südens sowie im Nordsektor und im Korridor.

Kontakt

WWF Presse-Team