Boden gut machen

Weltbodentag am 5. Dezember: WWF fordert bessere Unterstützung für Landwirte beim Bodenschutz

Boden Bulletin © Getty Images WWF
Boden Bulletin © Getty Images WWF

Fast ein Viertel der weltweit ursprünglich landwirtschaftlich genutzten Böden ist geschädigt oder im wahrsten Sinne des Wortes verwüstet. Auf deutschen Äckern gehen aktuell je Hektar rund zehn Tonnen an fruchtbarem Boden durch Erosion und Humusabbau verloren, im weltweiten Durchschnitt sind es rund 20 Tonnen. Darauf weist der WWF anlässlich des Weltbodentags am 5. Dezember hin. „32 Prozent der Fläche Deutschlands sind Ackerland, diese Flächen können Landwirte im Kampf gegen die Klimakrise als Kohlenstoffsenken einsetzen, widerstandsfähiger gegen Extremwettereignisse machen und zugleich die Bodenfruchtbarkeit erhöhen“, so Rolf Sommer vom WWF Deutschland. Für den ersten Schritt in einen derartigen nachhaltigen Ackerbau auch jenseits des ökologischen Landbaus sei gezielte finanzielle Unterstützung nötig.

 

In der heute veröffentlichten zweiten Auflage des Boden-Bulletins stellt der WWF erneut die Böden in das Zentrum der klimapolitischen Diskussion. „Das Boden-Bulletin - Landbau in Zeiten der Erderhitzung“ bietet einen Überblick über die Potenziale der Kohlenstoffspeicherung in landwirtschaftlich genutzten Böden und fasst Ansätze zusammen, durch die unsere Böden besser zum Klimaschutz beitragen können.

 

Wie das in Deutschland konkret funktionieren kann, zeigt der WWF in seiner kürzlich vorgestellten Studie „Vielfalt auf den Acker!“ Darin spielen vor allem breitere Fruchtfolgen eine große Rolle. Bereits eine Kulturart mehr in der Fruchtfolge zusammen mit 25 Prozent weniger Pflanzenschutzmittel und 15 Prozent weniger Stickstoffdünger wirkt sich im konventionellen Ackerbau positiv auf die Bodenfruchtbarkeit aus. Damit lässt sich der Humusgehalt des Bodens um bis zu 300 Kilogramm Kohlenstoff pro Hektar und Jahr erhöhen. Auf die gesamte ackerbaulich genutzte Fläche Deutschlands hochgerechnet ergäbe sich hier ein CO2-Einsparungspotential von 12.7 Millionen Tonnen. Das entspricht fast einem Fünftel der momentanen Treibhausgasemissionen der Landwirtschaft. Gleichzeitig lassen sich die Stickstoffüberschüsse jährlich um bis zu 25 Kilogramm pro Hektar senken. Perspektivisch gilt es, den Pestizid- und Stickstoffeinsatz darüber hinaus weiter deutlich zu reduzieren, so der WWF.

 

Mehr Unterstützung für nachhaltigeren Ackerbau und Bodenschutz fordert der WWF aus Berlin und Brüssel: Bis zu 15 Prozent der derzeit bestehenden flächengebundenen EU-Subventionen können zur Förderung umweltfreundlicher Maßnahmen auf dem Acker umgeleitet werden, zum Beispiel auch zur Unterstützung des Anbaus von heimischen Hülsenfrüchten. Deutschland plant derzeit nur mit sechs Prozent. „Deutschlands Landwirte verdienen die bestmögliche Unterstützung beim ökologischen Wandel auf dem Acker, es ist unverständlich, dass die Bundesregierung sie beim Klima- und Umweltschutz nicht besser finanziell ausstattet“, so Sommer vom WWF.

 

Auch die von der Europäischen Kommission vorgeschlagenen „Eco-Schemes“ schaffen Spielraum für die Finanzierung von mehr Umweltschutz in der Landwirtschaft. „Diese Fördergelder müssen Landwirten zugutekommen, die auf breite Fruchtfolgen mit Futterleguminosen wechseln und den Einsatz von Pflanzenschutz- und Düngemitteln zurückfahren“, fordert Sommer.

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WWF Presse-Team