Globaler Tigerschmuggel floriert

Studie: Pro Woche werden zwei Tiger beschlagnahmt / WWF fordert Schließung von Tigerfarmen

Tigerknochen werden oftmals in der Traditionellen Chinesischen Medizin verwendet © Adam Oswell / WWF
Tigerknochen werden oftmals in der Traditionellen Chinesischen Medizin verwendet © Adam Oswell / WWF

Berlin: Das illegale Geschäft mit Tigern und Teilen von ihnen floriert. Zu diesem Ergebnis kommt eine <link https: www.traffic.org site assets files skin-and-bones-unresolved.pdf _blank external-link>aktuelle Studie der Artenschutzorganisation TRAFFIC, die den internationalen Handel mit den bedrohten Tieren in 32 Ländern zwischen 2000 und 2018 untersucht. Insgesamt wurden in dem Zeitraum 1.142 Beschlagnahmungen mit rund 2.400 Tigern gezählt – das entspricht etwa zwei geschmuggelten Großkatzen pro Woche. „Mit knapp 4.000 Tieren in freier Wildbahn ist das Überleben der Tiger alles andere als gesichert. Umso erschütternder ist, dass Wilderei und Schmuggel seit Jahrzehnten ungebremst blühen und die Großkatzen weiterhin massiv in ihrem Bestand gefährden. Hier muss die Staatengemeinschaft eingreifen. Jedes einzelne getötete Tier ist ein Problem und muss effektiv geahndet werden“, sagt Kathrin Samson, Tiger-Referentin beim WWF Deutschland.

 

Wie aus der vorliegenden Studie hervorgeht, spielen Nachzuchten aus Tigerfarmen mittlerweile eine wichtige Rolle im internationalen Schmuggel. So konnten 90 Prozent der 231 Aufgriffe in Vietnam in das Nachbarland Laos zurückverfolgt werden, wo die Tigerpopulation mit nur noch zwei bekannten Individuen jedoch als quasi ausgestorben gilt. In legalen Tigerfarmen in China, aber auch in einschlägig bekannten Tigerzoos in Laos, Thailand oder auch Vietnam, werden die Großkatzen im großen Stil gezüchtet, um ihre Körperteile zu verkaufen oder Pseudo-Arzneien herzustellen. Der WWF fordert die Mitgliedsländer der derzeit in Genf tagenden Artenschutzkonferenz CITES auf, sich für die stufenweise Schließung der Tigerfarmen einzusetzen. Der Handel mit Tigerteilen und -produkten müsse endgültig verboten werden – unabhängig davon, aus welcher Quelle sie stammten.

 

„Tigerfarmen sind der Nagel am Sarg der Tiger“, so Kathrin Samson. „Es ist nicht nur ein brutales Geschäft, das häufig mit unfassbaren Qualen für die Tiere verbunden ist, es erhöht auch den Druck auf die wildlebenden Artgenossen. Das zusätzliche Angebot facht die Nachfrage an und suggeriert, es gäbe einen nachhaltigen Konsum von Tigerprodukten. Solche Zuchtfabriken müssen schnellstmöglich geschlossen werden.“

 

Laut Studie fand die überwiegende Mehrheit von 95 Prozent der beschlagnahmten Tiger-Waren in den 13 asiatischen Ländern statt, über die sich das derzeitige natürliche Verbreitungsgebiet erstreckt. Aber auch jenseits dieser Länder wurden Tiger oder Teile von ihnen aufgegriffen, wie etwa in Taiwan mit 39 oder Mexiko mit 13 konfiszierten Tieren. Es werden sowohl lebende, als auch tote Tiger als Ganzes gehandelt, deren Felle, aber auch einzelne Körperteile wie Knochen. Während Felle vor allem als Schmuck oder für Kleidung verwendet werden, sind Tigerknochen in der Traditionellen Chinesischen Medizin gefragt, obwohl es keinerlei wissenschaftliche Hinweise auf deren Wirksamkeit gibt.

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WWF Presse-Team