Eine Dürre kommt selten allein
WWF zur Veröffentlichung des IPCC-Sonderberichts
Die Folgen von Klimakrise und Landnutzung etwa mit häufigeren Dürren und Ernteeinbußen gehen Hand in Hand. Das zeigt ein neuer Sonderbericht des Weltklimarats IPCC, der an diesem Donnerstag in Genf veröffentlicht wurde. Dazu sagt Rolf Sommer, Leiter Landwirtschaft und Landnutzungswandel beim WWF Deutschland, der an der Erstellung des Berichts beteiligt war:
„Die Klimakrise verstärkt Probleme für unsere Landnutzung und Ernährungssicherheit massiv – während unsere Art und Weise der Landnutzung wiederum die Klimakrise anheizt. Diesen Teufelskreis können wir nur auf zwei Ebenen durchbrechen: indem wir erstens unsere Treibhausgasemissionen drastisch reduzieren und indem wir zweitens unsere Wirtschaft – insbesondere die Landwirtschaft – nachhaltig aufstellen.
Zu ersterem gehört, den Blick zwingend auch auf den Energiesektor zu richten, wo schnell große Emissionsminderungen möglich ist. Hier ist das Industrieland Deutschland gefragt, mit gutem Beispiel voranzugehen und sich 100 Prozent erneuerbar zu machen. Noch immer warten wir allerdings auf ein Kohleausstiegsgesetz – und bei dem so bitter nötigen Klimaschutzrahmengesetz, das endlich Verbindlichkeit und Planbarkeit bringen würde, dominieren in der Regierungskoalition noch die Streitigkeiten, statt eine Einigung.
Bei der Landwirtschaft müssen wir weg von einem System der Überproduktion und des Überkonsums, bei dem für das Futter unserer Schweine in Deutschland Regenwald und Grasland in Südamerika Plantagen weichen müssen. Und bei dem allein in Deutschland dann 18 Millionen Tonnen Lebensmittel jährlich im Müll landen. Die alleinige Verantwortung dafür beim Verbraucher zu suchen, ist falsch: Politik und Wirtschaft stehen in der Pflicht, Strategien etwa für eine nachhaltigere Landwirtschaft und die Vermeidung von Lebensmittelabfällen zu entwickeln und umzusetzen.
Der IPCC-Bericht zeigt deutlich: Wir befinden uns an einem Wendepunkt. Entweder wir handeln jetzt zu Gunsten unserer Erde, oder wir handeln weiter auf unser aller Kosten.“