Amazonas: Feuer aus dem Futtertrog
WWF: G7 tragen Mitverantwortung und können sich nicht freikaufen
Die G7-Staaten wollen 20 Millionen Euro als Soforthilfe zur Brandbekämpfung und Aufforstung im Amazonas bereitstellen. Ein Angebot, das beim brasilianischen Präsidenten auf Ablehnung gestoßen ist. Die Tatsache, dass sich die G7 mit den Bränden beschäftigt, unterstreicht nach Einschätzung des WWF die Dramatik der Lage. Allerdings werde Geld das Problem nicht lösen.
„Brandbekämpfung und Wiederaufforstung sind gut, sie bleiben aber nur Symbolpolitik, wenn die Ursachen der Entwaldung nicht angegangen werden“, so Roberto Maldonado Südamerikareferent beim WWF Deutschland. „Der Schlüssel zur Bekämpfung des Problems liegt in Brasilien, aber wir haben eine Mitverantwortung.“
Eine der Ursachen für die verheerenden Feuer am Amazonas findet sich in deutschen Futtertrögen: Soja. Der WWF weist darauf hin, dass allein für die Produktion von Tierfutter für Schweine, Rinder und sogar Zuchtfische hierzulande eine Anbaufläche so groß wie ganz Hessen benötigt werde.
Hier gelte es anzusetzen. „Wir brauchen eine Handelspolitik, die viel mehr Wert auf Nachhaltigkeit legt“, so Maldonado. Der WWF fordert von Bundeskanzlerin Angela Merkel, dass sie sich dafür stark macht, soziale und Umweltmindeststandards in den Freihandelsabkommen zwischen der EU und dem Mercosur nachzuverhandeln. Hier kommen auch deutsche Unternehmen ins Spiel. Der WWF fordert, dass Unternehmen und Bundesregierung Lieferketten systematisch überprüfen, um sicherzustellen, dass in Deutschland verkaufte Produkte nicht den Amazonas-Regenwald zerstören. Ein EU Aktionsplan, der diese Fragen regelt, sei längst überfällig.