Ruhe da unten!
Zum Internationalen Tag gegen Lärm: WWF warnt mit Petition vor den Folgen von Unterwasserlärm in der Arktis
Unterwasserlärm stellt in der Arktis ein wachsendes Problem für Meeresbewohner wie Wale dar. Denn wo früher Eis den Weg blockierte, werden durch die Klimakrise nun auch entlegene Gebiete für den Schiffsverkehr zugänglich. Der Lärm von Schiffspropellern und seismischen Explosionen zur Suche nach Öl- und Gasvorkommen übertönt die Gesänge der Wale und stört ihre Orientierung, warnt der WWF anlässlich des Internationalen Tags gegen Lärm (24. April). „Die Arktis war für viele Tiere über Jahrhunderte idealer Lebensraum. Gefährdete Arten wie Narwal und Beluga leben genau dort, wo künftig Schiffsrouten verlaufen könnten. Zu ihrem Wohl braucht es dringend besseren Schutz gegen Lärm. Insbesondere die arktischen Anrainerstaaten sind gefragt, das Problem frühzeitig anzugehen“, fordert Heike Vesper, Leiterin Meeresschutz beim WWF Deutschland. Der WWF richtet sich daher <link https: arcticwwf.org action noise>mit einer Petition an die arktischen Staaten, die Anfang Mai beim Arktischen Rat zusammenkommen.
Für die feinen Ohren eines Wals ist eine seismische Explosion beim Bohren nach Erdöl und Erdgas so laut wie für uns ein startendes Flugzeug, wenn wir direkt daneben stehen. „Anders als Flughafenmitarbeiter können Wale sich aber nicht gegen den Lärm schützen. Der ständige Lärm stresst die Tiere und macht sie krank. Je lauter es ist, desto schwerer ist es für sie, sich mit ihren Artgenossen zu verständigen. Werden Walgesänge von Schiffsmotoren übertönt, haben Walmütter Schwierigkeiten, ihre Kinder zu finden. Auch die Futtersuche wird schwerer, je lauter es unter Wasser ist. Denn der Lärm beeinträchtigt die Echolotung der Wale auf der Suche nach Fischen“, sagt Heike Vesper. Ohne Lärm können sich manche Arten über bis zu 2000 Kilometer mit ihren Artgenossen verständigen.
Die Arktis steht durch die Erderhitzung unter enormem Druck. Die Region erwärmt sich doppelt so schnell wie der Rest der Welt. Schon in wenigen Jahren könnte die Arktis im Sommer eisfrei sein, mit schwerwiegenden Folgen für den Rest der Welt, genau wie für die arktischen Meeresbewohner und die Gemeinden der angrenzenden Küsten, die auf eine gesunde Umwelt angewiesen sind. „Schon jetzt sind die Industrieinteressen in der Region sehr stark. Bevor die Region überrannt wird, müssen die potenziellen Schäden etwa durch den steigenden Lärmpegel gemeinsam reguliert werden“, so Vesper.