Hohe Wildereizahlen in Deutschland

WWF kritisiert Defizite in Strafverfolgung. / Wildereinotruf: WWF sucht Zeugen und Whistleblower

Toter Wolf © Klaus Bullerjahn

Im vergangenen Jahr wies die polizeiliche Kriminalstatistik 1020 Fälle von Jagdwilderei aus. Das geht aus einer Antwort des Bundesumweltministeriums auf eine Anfrage der Grünen hervor. Hierzu erklärt Moritz Klose, Referent Wildtiere in Europa beim WWF Deutschland:

 

"Diese erschreckend hohen Zahlen dürften nur die Spitze des Eisbergs sein. Die Dunkelziffer liegt wahrscheinlich noch um ein Vielfaches höher. Erschwerend kommt die verschwindend geringe Aufklärungs- oder gar Verurteilungsquote hinzu. Bei der Strafverfolgung zu illegaler Tötung von geschützten Wildtieren und der sogenannten Jagdwilderei durch Polizei und Behörden gibt es weiterhin Defizite. So wurden dieses Jahr bundesweit schon mindestens acht Wölfe illegal getötet und auch im Bayerischen Wald wurden in den letzten Jahren immer wieder Luchse getötet oder verschwanden auf ungeklärte Weise. Zwar wurden auch mit Hilfe des WWF Tatverdächtige ermittelt, auf einen Prozess oder gar eine Verurteilung warten wir aber immer noch. Um das zu ändern, hat der WWF eine 24-Stunden-Notrufhotline eingerichtet, denn oft fehlt es an Hinweisen zum Tathergang oder dem Täter. Immer noch wird das Verbrechen als Kavaliersdelikt verharmlost. Wir wollen es Zeugen so einfach wie möglich machen, ihre Beobachtungen zu melden."

 

Unter der Nummer 0800 10 20 340 können Zeugen ab sofort Aussagen zu derartigen Fällen machen, auf Wunsch auch anonym. Meldungen sind darüber hinaus unter <link http: www.wildereinotruf.de external-link>www.wildereinotruf.de möglich. Ziel des WWF ist es, durch die Hotline den Druck auf die Straftäter zu erhöhen und die Öffentlichkeit zu sensibilisieren. Zugleich kritisiert die Naturschutzorganisation, dass es in Deutschland bei der Strafverfolgung zu Wilderei durch Polizei und Behörden weiterhin Defizite gibt. Bislang konnte erst ein Tatverdächtiger ermittelt werden, auch mithilfe von Hinweisen, die ein Zeuge dem WWF gemeldet hatte. Die Untersuchungen der Staatsanwaltschaft ziehen sich allerdings nach wie vor in die Länge.

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