Endspurt in Sharm-El-Sheikh

UN-Biodiversitätskonferenz auf der Zielgeraden / Hoffnung für die Zeit nach 2020
UN-Biodiversitätskonferenz auf der Zielgeraden / Hoffnung für die Zeit nach 2020

Diese Woche biegt die 14. UN-Konferenz zum Schutz der biologischen Vielfalt (CBD) im ägyptischen Sharm-El-Sheikh auf die Zielgeraden ein. Günter Mitlacher, Leiter Internationale Biodiversitätspolitik beim WWF, ist vor Ort und zieht eine erste Bilanz der Verhandlungen:

 

„Bis 2020 haben sich die 196 CBD-Länder auf dem Papier viel vorgenommen. So soll unter anderem der Verlust an natürlichen Lebensräumen halbiert, die Überfischung der Weltmeere gestoppt sowie zehn Prozent der Meere unter Schutz gestellt sein. Zwei Jahre vor Ablauf der Vereinbarung ist das Erreichte erschreckend mager. Mantraartig beteuern die Delegierten, den Biodiversitätsverlust endlich stoppen zu wollen. Gleichzeitig wissen sie, dass ihre eigenen Regierungen vielfach nicht den nötigen politischen Willen aufbringen für durchgreifende Veränderungen. Mit Blick auf die Zielerreichung bis 2020 macht sich Ernüchterung breit.

 

Die laufende 14. CBD muss daher möglichst gut den Boden vorbereiten für das nächste Treffen 2020 in Peking. Denn dann geht es um eine neue, schlagkräftige 10-Jahresstrategie für Biodiversität und Natur bis 2030. Die Fehler der aktuellen Phase dürfen sich nicht wiederholen. Wir brauchen gleich dem Pariser Klimaabkommen ein „Peking-Abkommen für Mensch und Natur“ - getrieben von den Staats- und Regierungschefs persönlich, unterfüttert mit ambitionierten Zielen, funktionierenden Prüfmechanismen und konsequenter nationaler Umsetzung. Gut, dass die Delegierten aller Länder die Staatsoberhäupter bei der CBD 2020 in Peking am Verhandlungstisch sehen wollen. Jetzt heißt es dran bleiben, damit dieser Wunsch auch Wirklichkeit wird. Bis zum Ende der Konferenz in Sharm-El-Sheikh muss ein zielgerichteter Fahrplan bis 2020 stehen – ähnlich dem Lima-Paris-Aktionsplan auf dem Weg zum Pariser Klimaabkommen.

 

Während in Sharm-el-Sheikh die Endphase läuft, steht Katowice in den Starlöchern. Die Zukunftsthemen Biodiversität und Klima sind zwei untrennbar miteinander verbundene Seiten ein und derselben ökologischen Medaille. Der WWF fordert einen gemeinsamen Sonderbericht von IPBES und IPCC, um geschlossen gegen Erderhitzung und Biodiversitätsverlust vorzugehen.

 

Spannend bleibt, ob sich in Sharm-el-Sheikh der Konflikt um den Umgang mit Biopiraterie noch auflösen lässt. Im Kern geht es um digitale Abschriften von Gensequenzen und deren wirtschaftliche Nutzung. Viele biodiversitätsreiche Länder wollen, dass sie ebenso unter das seit 2014 geltende Nagoya-Protokoll fallen wie physische Proben von Organismen. Sonst zeichnet sich für 2020 bereits eine hohe Hürde auf dem Weg zu einer Einigung in Peking ab.“

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WWF Presse-Team