Jubiläum im Watt

Trilaterale Wattenmeerkonferenz / WWF fordert: Regelungen für Fischerei und Schifffahrt verbessern

Wattenmeer von oben © Martin Stock
Wattenmeer von oben © Martin Stock

Anlässlich der 13. Regierungskonferenz zum Schutz des Wattenmeeres, die am Freitag im niederländischen Leeuwarden stattfindet, weist der WWF auf Erfolge und Aufgaben beim Schutz der einzigartigen Küstenlandschaft hin. Seit 40 Jahren arbeiten Dänemark, Deutschland und die Niederlande beim Schutz des Wattenmeeres an der Nordseeküste zusammen. Die Erfolge der vereinten Bemühungen zeigen sich in Flora und Fauna, doch einige wichtige Probleme blieben bis heute ungelöst und andere kamen in den 40 Jahren neu hinzu.

 

„Der Seehundbestand hat sich erholt, die Kegelrobben konnten wieder einwandern, brütende und rastende Küstenvögel sind vielerorts geschützt, viele Salzwiesen zeigen eine natürliche Entwicklung - die erfolgreiche Zusammenarbeit der drei Staaten und der vielen Menschen, die sich für das Wattenmeer engagieren, ist unübersehbar," sagt Hans-Ulrich Rösner, Leiter Wattenmeerschutz beim WWF Deutschland. Die Naturschutzerfolge sind auch gut abgesichert: Drei Nationalparks bestehen allein im deutschen Teil des Wattenmeeres, das gesamte Gebiet wurde zum UNESCO Weltnaturerbe.

 

Von der Konferenz in Leeuwarden erwartet der WWF nun weitere konkrete Schritte beim Naturschutz, so soll ein Aktionsplan zum Schutz der Brutvögel unterstützt und künftig die Einschleppung gebietsfremder Arten verringert werden. Wichtig ist auch, dass die vielen Aktivitäten zur Information und Bildung im Wattenmeer in einer gemeinsamen Strategie für mehr und bessere Naturbildung im Weltnaturerbe gebündelt werden sollen. Der WWF hatte sich hierfür stark engagiert, denn so erhält der Schutz des Wattenmeeres die notwendige Rückendeckung bei den Menschen.

 

Von einer parallelen Tagung der Wattenmeer-Häfen im niederländischen Harlingen erhofft man sich einen Beschluss, der eine gemeinsame Umweltinitiative dieser Häfen auf den Weg bringt. „Das wäre ein erstes gutes Signal. Um entscheidende Fortschritte zu bringen, müssten sich die Häfen aber auch dazu bekennen, die Fahrwasser nicht noch weiter zu vertiefen, Hafenflächen nicht mehr in Naturräume hinein auszuweiten, und die Entwicklung einer emissionsfreien Schifffahrt zu unterstützen,“ fordert Hans-Ulrich Rösner.

 

Allerdings sind  auch schwerwiegende Versäumnisse bei der Konferenz zu erwarten. Auf Ebene der drei Staaten, sollen keine Änderungen an der Fischerei beschlossen werden, obwohl die den Schutz in großen Teilen des Wattenmeeres nur unzureichend berücksichtigt. Die Unterwasserwelt, zu der auch verschwundene Arten wie Katzenhai, Sandkoralle und die Europäische Auster zählen, hat sich deshalb bislang nicht erholt. Das Risiko von großen Schiffsunfällen mit dem Austritt von Öl oder Chemikalien wird auch nicht angepackt: „Trotz der Pannenserie bei der Havarie des Frachters Glory Amsterdam vor der ostfriesischen Küste vor einem halben Jahr wird so getan, als sei alles in bester Ordnung. Das ist Augenwischerei“, bemängelt Hans-Ulrich Rösner vom WWF.

 

Nach der Konferenz in Leeuwarden übernimmt Deutschland für die nächsten vier Jahre den Vorsitz bei der Trilateralen Wattenmeerkooperation. WWF-Mann Rösner formuliert dazu klare Erwartungen: „Auf die Bundesregierung und die betroffenen Bundesländer kommt nun eine neue Verantwortung zu. Sie müssen sich vor allem an Fortschritten beim Schutz der Unterwasserwelt, beim Schutz der Vogelwelt, bei Projekten zur Anpassung an den steigenden Meeresspiegel, bei der Sicherheit vor Schiffshavarien, an einer Verringerung der zahlreichen Baggerungen und Verklappungen, sowie bei der Naturverträglichkeit der Wattenmeerhäfen messen lassen.“

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WWF Presse-Team