Eine Familie für die Ostsee

WWF zeichnet norddeutschen Familienbetrieb mit Umweltpreis „Ostsee-Landwirt 2018“ aus

Angelika und Alfred Stender © Gunther Willinger / WWF
Angelika und Alfred Stender © Gunther Willinger / WWF

Berlin, 12.07.2018: Die Naturschutzorganisation WWF hat den Kroghof von Alfred und Angelika Stender im Landkreis Plön (Schleswig-Holstein) mit dem Umweltpreis "Ostsee-Landwirt 2018" ausgezeichnet. Der vom WWF ausgewählte Hof ist nationaler Gewinner beim Wettbewerb zum Schutz der Ostsee. Damit vertritt er Deutschland im internationalen Wettbewerb in Schweden und trifft sich mit den Siegern aus anderen Anrainerstaaten. "Alfred Stender ist ein sehr engagierter Landwirt, der bewusst gemeinsam mit seiner Familie einen vielfältigen Betrieb erhält", so WWF Referentin für Nachhaltige Landwirtschaft Dr. Birgit Wilhelm. "Denn das bedeutet für ihn die Grundlage für eine nachhaltige Landwirtschaft. Dieses Engagement hat überzeugt."

 

Als echter Familienbetrieb blickt der Kroghof auf eine lange Geschichte zurück. Seit 1808 befindet sich der Betrieb in Familienbesitz. Alfred Stender kümmert sich vor allem um seine "Ladies" die 70 Schwarzbunten Milchkühe. Frau Angelika hat die Hand über der Kälberaufzucht und die Direktvermarktung. Tochter Silja ist verantwortlich für das Büromanagement und hilft ihrem Mann Volker im Schweinestall mit den rund 300 Tieren. Sohn Henrik betreibt gemeinsam mit Vater und Schwager den Ackerbau und kümmert sich zudem um das Futter der Rinder. Darauf ist Alfred Stender sehr stolz:" Meinen Betrieb habe ich mit Bedacht nicht spezialisiert konventionell und auch nicht ökologisch ausgerichtet, sondern nachhaltig. Das heißt: ökologisch, ökonomisch und sozial. So können wir auch für Wasser- und Klimaschutz Sorge tragen."

 

Der Kroghof gehört zu einem von deutschlandweit 66 Demonstrationsbetrieben für integrierten Pflanzenschutz. Außerdem ist er Referenzbetrieb der EU-Wasserrahmenrichtlinie. Diese hat zum Ziel die Nährstoffeinträge ins Grundwasser zu senken. Denn diese führen zur Überdüngung der Ostsee und sauerstofffreien Todeszonen. Alfred Stender befindet sich deshalb in ständigem Austausch mit KollegInnen und WissenschaftlerInnen. Er hat großes Interesse an Innovationen und setzt sich aktiv für Veränderungen ein. So sitzt er unter anderem im Umweltausschuss des Landesbauernverbandes und engagiert sich im Kuratorium des Kindergartens. Im Verein "Wasser-Otter-Mensch" ist er Vorstandsmitglied und kämpft dort für den Schutz von Fischottern und Fließgewässern.

 

Hintergrund:

Durch die Überdüngung der Ostsee werden sauerstofffreie Zonen (Todeszonen) am Meeresgrund immer größer. Zu mehr als 50 Prozent ist hierfür die Die Landwirtschaft verantwortlich. Über Flüsse in die Ostsee gespülte Düngemittel entziehen dem Wasser Sauerstoff und fördern Algenblüten.

 

Mit der Auslobung des mit 10.000 Euro dotierten Preises will der WWF Bauern dazu anregen, eine aktive Rolle im Kampf gegen die Überdüngung einzunehmen. Der Wettbewerb wurde im Jahr 2009 vom WWF und der Swedbank in Zusammenarbeit mit dem Baltic Farmers Forum for the Environment (BFFE) und Bauernverbänden aus verschiedenen Ländern ins Leben gerufen. In den teilnehmenden Ostseeanrainerstaaten wird je ein nationaler Preisträger von einer Jury ausgezeichnet.

 

In Deutschland setzt sich die nationale Jury aus Vertretern von Landwirtschaft, Forschung und Naturschutz: Frau Dr. Susanne Werner (Bauernverband Schleswig-Holstein e.V.), Herr Dr. Herwart Böhm (Thünen-Institut für Ökologischen Landbau), Frau Dr. Harriet Gruber (Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Mecklenburg-Vorpommern), Herr Dr. Stauß (Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein (LLUR)).

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WWF Presse-Team