Der leise Artentod
WWF-Statement zur neuen Rote Liste
Anlässlich des am Donnerstag veröffentlichten Updates der Roten Liste bedrohter Tier- und Pflanzenarten durch die Weltnaturschutzunion IUCN warnt Dr. Arnulf Köhncke, Leiter Artenschutz beim WWF Deutschland:
„Wir erleben derzeit das größte globale Artensterben seit dem Ende der Dinosaurier – und der Mensch ist die Ursache. 28 Prozent der in der neuen Roten Liste erfassten Arten ist bedroht. Die verschiedenen Tier- und Pflanzenarten sind wichtige Stellschrauben für das Funktionieren der weltweiten Ökosysteme. Diese geben uns Nahrung, sauberes Wasser und andere Rohstoffe. Gerade viele unscheinbare Arten, wie etwa Insekten, Amphibien oder Reptilien, verschwinden derzeit heimlich, still und leise. Die Folgen sind trotzdem dramatisch, denn wenn immer mehr Arten verschwinden, ist es nur eine Frage der Zeit, bis das System kollabiert.
Jede Art ist ein Wert an sich. Aussterben ist unwiederbringlich. Wir können nicht hinnehmen, als Teil der Artenvielfalt der Grund für deren Verschwinden zu sein.
Wir müssen dafür sorgen, dass Bevölkerungswachstum und wirtschaftlicher Wohlstand auf der Welt nicht zulasten der natürlichen Ökosysteme gehen. Ein Neben- und Miteinander von Mensch und Natur ist möglich und die Voraussetzung für das dauerhafte Überleben der Menschheit. Wenn wir nicht endlich aufhören, unseren eigenen Lebensraum und unsere eigenen Lebensgrundlagen zu zerstören, laufen wir Gefahr, irgendwann auch noch als „Vom Aussterben bedroht“ auf der Roten Liste zu landen.“