Dem Nitrat auf der Spur
BUND, NABU und WWF suchen Emsagent*innen für Mission Gewässerschutz
Leer/Hamburg: Die drei Umweltverbände BUND, NABU und WWF haben heute in Leer an der Unterems die Citizen-Science-Aktion „Emsagenten – Mission Gewässerschutz“ gestartet. Sie laden Bürger*innen ein, den Nährstoffgehalt an Flüssen, Bächen und Seen vor ihrer Haustüre zu messen, um damit auf die zu hohe Nitratbelastung der Gewässer hinzuweisen. Ziel ist es, Menschen mit praktischen Übungen an das Thema Gewässerschutz heranzuführen. Die Nitratbelastung der Gewässer ist nicht nur lebensbedrohlich für die Tiere und Pflanzen, die am und im Fluss leben, sondern auch für die gesamte Küstenregion der Nordsee – sie verursacht trübes Wasser, Schaumberge an den Stränden, starkes Algenwachstum und Artensterben. Diese Messungen sollen zutage bringen, welche Gewässer und Regionen entlang der Unterems besonders mit Nitrat belastet sind. „Wirksamer Gewässerschutz basiert auf dem Wissen über Ursachen und Folgen von Belastungen. Mit den Messungen tragen die Emsagent*innen zu diesen Informationen bei“, sagt BUND-Wasserexpertin Vera Konermann, die die Aktion koordiniert. „Mit dieser Citizen-Science-Aktion möchten wir auf den ‚Gesundheitszustand‘ der Ems hinweisen“.
Bei der heutigen Auftaktveranstaltung am Leeraner Hafen führten Bürger*innen ihre erste Messung durch. Die Umweltverbände stellen den Agent*innen kostenfrei ein Mess-Set mit Anleitung und Hintergrundinformationen zur Verfügung, mit dem der Nitratgehalt in Flüssen, Bächen, Gräben und Seen gemessen werden kann. Alle Messdaten werden zentral gesammelt und auf der Homepage <link http: www.emsagenten.de>www.emsagenten.de veröffentlicht, die heute online geht. „Flüssen und Auen mehr Raum geben, sie naturnah entwickeln und die Wasserqualität verbessern“, fordert Elke Meier vom NABU Niedersachsen. „Es gilt die Datenlage zu verbessern und mit der Citizen-Science-Aktion eine notwendige Verbesserung der Wasserqualität ins Bewusstsein zu rücken. Hierfür wollen wir Unterstützung gewinnen“.
Gesucht werden insgesamt 100 Emsagent*innen, die mindestens dreimal ein Gewässer untersuchen: im März und im August 2018 sowie im März 2019. Unterschiedliche Messzeiträume sind sinnvoll, da der Nitratgehalt in den Gewässern schwankt. Während des Pflanzenwachstums auf den landwirtschaftlichen Flächen im Sommer sind deutlich geringere Werte zu erwarten, da die Pflanzen die Nährstoffe aufnehmen.
Die Aktion ist Teil des Projektes „Zukunftsperspektive Ems“ und dient dem besseren Verständnis der vorgesehenen Renaturierungsmaßnahmen an der Ems. Denn naturnahe Flüsse mit Auen sind in der Lage, Nährstoffe zurückzuhalten. Sie wirken damit als natürliche Kläranlage und helfen, die Nährstoffbelastung der Nordsee zu verringern. „Damit die Ems ihre wichtige Reinigungsaufgabe wieder erfüllen kann, sollen bis zum Jahr 2050 auf einer Fläche von 530 Hektar Tidepolder angelegt werden“, erläutert Beatrice Claus vom WWF. „Werden alle im Masterplan vorgesehenen Maßnahmen umgesetzt, wird die Ems zukünftig jährlich bis zu 150.000 Tonnen Stickstoff im Jahr mehr speichern können als heute.“