In die Schranken verwiesen

Abholzungen im polnischen Nationalpark Bialowieza illegal / WWF begrüßt Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs

Der Bialowieza Nationalpark in Polen © Adam Lawnik
Der Bialowieza Nationalpark in Polen © Adam Lawnik

Berlin: Die im polnischen Nationalpark Bialowieza genehmigten Abholzungen sind illegal. Das hat der Europäische Gerichtshof am Dienstag entschieden und damit vorherige Entscheidungen und Stellungnahmen des Gerichtshofs sowie der Europäischen Kommission bestätigt. Der Holzeinschlag könne mit der Ausbreitung des Borkenkäfers nicht gerechtfertigt werden. Das Urteil ist letztinstanzlich, Polen kann somit keine weiteren Schritte einleiten, um den Richterspruch anzufechten. Der WWF begrüßt die Entscheidung und fordert Polen auf, jegliche Aktivitäten einzustellen, die das Waldgebiet gefährden könnten.

 

Christoph Heinrich, Vorstand Naturschutz beim WWF Deutschland, kommentiert:

„Mit dem Urteil wurde ein Angriff auf ein einzigartiges Naturdenkmal abgewehrt. Das ist ein wichtiges Signal für den Naturschutz in Europa. Der Erhalt von Schutzgebieten ist keine rein nationalstaatliche Angelegenheit, sondern geht alle Europäer an. Das gilt erst recht für den letzten großen Urwald Europas. Umweltminister Kowalczyk muss jetzt dafür sorgen, dass es keine weiteren Abholzungen gibt. Das Weltnaturerbe Bialowieza muss erhalten bleiben – für die Tier- und Pflanzenwelt und für zukünftige Generationen.“

 

Hintergrund

Der Nationalpark Bialowieza gilt als letzter großer Urwald in Europa. Er ist durch EU-Recht geschützt und als Natura-2000-Gebiet eingestuft. Der Wald, der für seine sehr alten Baumbestände bekannt ist, erstreckt sich über 150.000 Hektar entlang der Grenze zwischen Polen und Weißrussland. Mehr als 20.000 Tierarten sind hier zu Hause, darunter die größte Bison-Population des Kontinents sowie weitere seltene Arten wie Luchs und Wolf. Im Jahr 2016 hatte die polnische Regierung den Holzeinschlag im Schutzgebiet genehmigt – Grund sei der Kampf gegen den Borkenkäfer. Bis 2023 sollten fast 190.000 Kubikmeter Holz geschlagen werden dürfen. Der WWF bezeichnete die Begründung als unglaubwürdig. Der Wald könne sich ohne menschlichen Eingriff selbst regulieren. Stattdessen dränge sich der Verdacht auf, dass es der Regierung tatsächlich um den Profit aus dem Holzverkauf ginge.  

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WWF Presse-Team