Mehr Urwald für Thüringen
Der Panda kommt nach Erfurt. / WWF startet Projekt „Thüringer Urwaldpfad“.
Die Naturschutzorganisation WWF hat am Montag, dem 11. September, und damit auf den Tag genau 56 Jahre nach ihrer Gründung, ein Projektbüro in Thüringen eröffnet. Anlässlich der offiziellen Einweihung der Räumlichkeiten im Erfurter Naturkundemuseum erklärte Christoph Heinrich, Vorstand Naturschutz beim WWF Deutschland: "Heute ist ein guter Tag für den WWF und für den Naturschutz in Thüringen. Gemeinsam mit unseren Partnern wollen wir mehr Wildnis wagen und die Urwälder von morgen erlebbar machen." Der WWF arbeitet zusammen mit dem Naturkundemuseum und mit Unterstützung des Landesumweltministeriums an einem landesweiten "Thüringer Urwaldpfad". Der Weg vernetzt die wichtige "Urwälder von morgen" in bedeutenden Landschaften Thüringens miteinander und bildet ein insgesamt mehr als 500 km langes Hufeisen quer durch die Wälder des Bundeslandes.
"Mit dem Projekt legen wir gemeinsam mit dem Freistaat den Grundstein, damit unsere Kinder und Enkel durch ursprüngliche, wilde und beeindruckende Wälder in Thüringen wandern können", so Heinrich. "Weltweit beobachten wir, wie die letzten Urwälder den Kettensägen zum Opfer fallen. Wer sich glaubhaft gegen diese Gefahr stemmen will, der muss auch vor der eigenen Haustüre die Wildnis schützen und wieder entstehen lassen. Es ist daher ein Mut machendes Signal, welches weit über die Landesgrenzen Thüringens hinausgeht, wenn wir heute gemeinsam das Projekt Urwaldpfad starten." Dabei arbeitet der WWF mit zahlreichen Unterstützern eng zusammen, beginnend beim Naturkundemuseum Erfurt, den Thüringer Naturlandschaften, dem Naturschutzprojekt Hohe Schrecke, den Kommunen, Thüringen Forst, Tourismusverbänden und anderen Akteuren.
Hintergrund "Thüringer Urwaldpfad"
Durch die Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie (TLUG) wurden bereits im Vorfeld ca. 20 geeignete Projektflächen ("Urwaldperlen") ausgewählt, die fast vollständig dem Natura 2000-Netz angehören und naturnahen, teils urwaldähnlichen Charakter aufweisen. Fast alle Flächen stehen bereits als "Urwälder von morgen" fest, bzw. stehen unmittelbar vor der Aufgabe ihrer Nutzung. Anhand der einzelnen Etappen des Urwaldpfades werden die zukünftigen "Urwaldperlen" in Thüringen erlebbar gemacht. Dazu dienen natur- und wildnispädagogische Stationen, die das Tor zum jeweiligen "Urwald von morgen" bilden. Mit der Schaffung eines Thüringer Urwaldpfades soll zudem die naturverträgliche regionale Entwicklung unterstützt und zusätzliche Wertschöpfung im Tourismus generiert werden.
Das Projekt wird über die Förderinitiative Ländliche Entwicklung in Thüringen (FILET), Programm zur Förderung von Maßnahmen zur Entwicklung von Natur und Landschaft (ENL) gefördert. Die Fördermittel werden von der Thüringer Aufbaubank ausgereicht. Hier investieren Europa und der Freistaat Thüringen in die ländlichen Gebiete.