Havarie im Wattenmeer

Havarierter Frachter „Glory Amsterdam“ bedroht UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer / WWF fordert weltweiten Verzicht auf Schweröl als Treibstoff für Schiffe

Auf Sandbank gelaufenes Schiff bei Langeoog © Klemens Karkow
Auf Sandbank gelaufenes Schiff bei Langeoog © Klemens Karkow

Berlin/Husum: Der vor der ostfriesischen Insel Langeoog bereits am Sonntag gestrandete Frachter "Glory Amsterdam" konnte bislang nicht geborgen werden. Der WWF warnt: "Schiffe, die auf Sandbänken stranden, können Schäden bekommen oder aufbrechen. Mit 1800 Tonnen Schweröl an Bord ist dies ein erhebliches Risiko für den Nationalpark Wattenmeer, in dem der Unglücksfrachter liegt. Dort rasten derzeit zahlreiche Watvögel, Enten und Gänse, die durch das Öl bedroht sind", sagt Hans-Ulrich Rösner, Wattenmeer-Experte beim WWF.

 

Der WWF kritisiert, dass die Bedrohung durch das als Treibstoff dienende Schweröl an Bord größer sei als notwendig: "Wir fordern seit langem ein weltweites Verbot von Schweröl als Treibstoff für Schiffe. Damit wäre das Risiko für die Natur in solchen Fällen deutlich geringer. Schweröl ist eigentlich nichts anderes als Sondermüll. Solche giftigen Reststoffe aus den Raffinerien gehören nicht als Treibstoff aufs Meer", so Hans-Ulrich Rösner vom WWF Deutschland.

 

Der WWF hofft nun, dass die intensiven Bemühungen der Einsatzkräfte, den Frachter intakt von der Sandbank zu ziehen, erfolgreich sind.

 

Mit rund einer Million Hektar Wattfläche, Sandbänken, Prielen, Dünen und Salzwiesen gehört das Wattenmeer zu den größten Naturlandschaften in Westeuropa. Der Wechsel von Ebbe und Flut schafft Lebensräume für Milliarden von Jungfischen und bereitet in jedem Frühjahr und Herbst den Tisch für mehr als zehn Millionen Wat- und Wasservögel, die das Wattenmeer als "Tankstelle" auf dem Weg in ihre Brut- und Überwinterungsgebiete nutzen. Auch für Seehunde, Kegelrobben und Schweinswale ist das Wattenmeer ein wichtiger Lebensraum. Seit 1977 ist der WWF für das Wattenmeer aktiv mit dem Ziel, diesen Naturraum vor Bedrohungen wie Eindeichungen, Industrialisierung, Schadstoffen oder Überfischung zu bewahren.

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