Fertighäuser für Albatrosse

Künstliche Nester sollen für mehr Nachwuchs beim Tasmanischen Albatros sorgen

Tasmanischer Albatros © WWF Australien
Tasmanischer Albatros © WWF Australien

Unterstützung beim Nestbau erhält der Tasmanische Albatros im Rahmen eines Artenschutzversuchprojekts. Wissenschaftler verteilten künstlich hergestellte Nester, die den empfindlichen Nachwuchs der Vögel besser schützen sollen auf der Albatros Insel in der australischen Bass-Straße, einer Meeresenge zwischen Tasmanien und dem australischen Festland. Jetzt konnten die Wissenschaftler vermelden, dass die Vögel die neuen Nester annehmen und mit der Brut begonnen haben.

 

Die 120 aus Lehmziegel und Porenbeton hergestellten Nester sind Teil eines Versuchsprogramms von WWF Australien, WWF USA, der Tasmanischen und Australischen Regierung, dem Commonwealth Scientific and Industrial Research Organisation (CSIRO) und dem Tasmanian Albatross Fund mit dem Ziel, die Bestände des empfindlichen Vogels deutlich zu erhöhen. Dazu wurden die künstlichen Nester kurz vor der üblichen Brutzeit über die Inseln verteilt. Nach einer ersten Überprüfung zeigte sich, dass die Mehrzahl von den Vögeln genutzt werde. Zunächst waren Prototypen entwickelt und dann stetig verbessert wurden.

 

„Albatrosse legen jedes Jahr nur ein einziges Ei und verbringen sehr viel Zeit mit dem Ausbrüten und Aufziehen ihres Jungen. Doch weniger als die Hälfte des Nachwuchses überlebt und das hängt auch von der Qualität des Nestes ab“, sagt Dr. Arnulf Köhncke, Artenschutzmann des WWF Deutschland. Denn während einige Albatrosse fast auf dem nackten Felsen brüten, bauen andere kunstvolle hochliegende Sockel. Das Artenschutzprojekt will nun dort hochwertige Nester zur Verfügung stellen, wo sich bisher vor allem sehr einfache Bauten finden und so den Bruterfolg der Tiere erhöhen.

 

Der tasmanische Albatros gilt bislang nur als gering gefährdete Art, doch die niedrige Fortpflanzungsrate und der beschränkte Lebensraum machen Wissenschaftlern Sorgen. Der Vogel ist nur auf drei Inseln in der Nähe von Tasmanien beheimatet und kehrt jedes Jahr zur Brutzeit zu seiner Kolonie zurück. Er gilt damit als recht unfähig, sich an mögliche Folgen des Klimawandels anzupassen. „Bereits heute gibt es weniger Nachwuchs in Jahren mit heißerem Wetter oder mehr Regen. Dazu scheint es, als ob die Tiere länger für die Nahrungssuche im Meer unterwegs sind“, so Köhncke. Da die Auswirkungen des Klimawandels stetig spürbarer würden, sei es dringend nötig, Anpassungsstrategien für verletzliche Arten zu entwickeln, um deren Überleben abzusichern. Derzeit soll es laut roter Lister der Weltnaturschutzunion noch ca. 15.350 Brutpaare der Vögel geben.

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WWF Presse-Team