Besseres Holz für den Bund
Ministerien setzen auf nachhaltiges Holz / WWF lobt „wichtigen Schritt für Waldschutz“
Berlin: Der Bund setzt in Zukunft auf nachhaltigeres Holz. Die Ministerien für Wirtschaft, Verkehr, Umwelt und Landwirtschaft gaben hierzu einen „gemeinsamen Leitfaden“ bekannt, der die Beschaffung von Holzprodukten regelt. Bei Bauaufträgen oder der Ausstattung öffentlicher Einrichtungen überprüfen die vier Häuser ab sofort, ob das Holz aus nachhaltiger Quelle stammt. Aus Sicht des WWF war der Schritt überfällig, mit dem Ergebnis sind die Umweltschützer jedoch weitgehend zufrieden: „Angesichts der weltweiten Waldzerstörung ist es enorm wichtig, dass die öffentliche Hand mit positivem Beispiel vorangeht“, sagt Johannes Zahnen, Waldexperte beim WWF Deutschland. „Wichtig ist, dass nun auch die anderen Ministerien nachziehen sowie die Bundesländer. Außer im Falle von Berlin besteht hier bei allen noch Nachholbedarf.“
Der nun veröffentlichte Leitfaden ersetzt den gemeinsamen Erlass zur Beschaffung von Holzprodukten aus dem Jahr 2010. In dem war bereits festgehalten, dass man auf nachhaltiges Holz setzen wolle, ohne jedoch greifbare Schritte zur Umsetzung zu vorzugeben. Eine Befragung des WWF aus dem Jahr 2014 hatte zudem ergeben, dass die Anwendung der Richtlinie nie überprüft wurde. Somit blieb unklar, ob bei der Holzbeschaffung jemals auf Nachhaltigkeit geachtet wurde. Der WWF hatte den Bund mehrfach aufgefordert, dem „Lippenbekenntnis endlich Taten folgen zu lassen“. Im vergangenen Jahr setze schließlich das Land Berlin eine eigene Beschaffungsrichtlinie durch, die zertifiziertes Holz einfordert sowie den entsprechenden Nachweis von der Ernte bis zum verarbeitenden Betrieb. „Berlin lieferte mit seiner Beschaffungsrichtlinie die Blaupause für den Bund und die anderen Länder. Wir freuen uns, dass die ersten Bundesministerien diesem Ruf nun nachgekommen sind“, so Zahnen.
Ein Wermutstropfen ist aus Sicht des WWF die undifferenzierte Haltung der Bundesministerien gegenüber den verschiedenen Holz-Zertifikaten. So akzeptiert der gemeinsame Leitfaden sowohl Produkte aus FSC- als auch PEFC-Zertifizierung. Der WWF sieht wie viele andere Umweltorganisationen das FSC-Siegel als anspruchsvoller an. Es gebe zudem bessere Kontrollen, wodurch es deutlich geeigneter sei, zu einer nachhaltigen Waldwirtschaft beizutragen. „FSC ist nicht perfekt, aber mit Abstand das Beste, was es auf dem Markt gibt. PEFC liefert hingegen keinen nennenswerten Vorteil gegenüber den gesetzlich eh existierenden Vorschriften, ist also eher eine Mogelpackung“, kritisiert Johannes Zahnen. Der WWF spricht sich zudem dafür aus, dass der Bund bei Baumaterialien verstärkt auf Holz setzt. Holz sei als nachwachsender Rohstoff umwelt- und klimafreundlich, gerade dann, wenn es aus FSC-zertifizierter Herkunft stammt und das CO2 des Holzes langfristig in Gebäuden gebunden ist.