Gipfel der kleinen Schritte

Weltklimakonferenz geht zu Ende / WWF: Fortschritte für das Paris-Abkommen

WWF

Berlin: Nach zwei Wochen Verhandlungsmarathon geht heute die Weltklimakonferenz COP23 in Bonn zu Ende. Im Vordergrund stand die Ausgestaltung des Pariser Klimaschutzabkommens, daneben wurden aber auch einige spannende Initiativen vorgestellt. „Die Klimakonferenz in Bonn war kein Paukenschlag, aber sie hat das geliefert, was sie liefern musste“, sagt Michael Schäfer, Fachbereichsleiter Klimaschutz und Energiepolitik beim WWF Deutschland. „In Bonn ging es um das Kleingedruckte für Paris – und viel Kleingedrucktes hat die Konferenz produziert. Aber wir sind längst nicht am Ziel.“

 

Wichtige Fortschritte wurde bei dem sogenannten Regelbuch gemacht: „Im nächsten Jahr muss die COP in Polen das Regelbuch, die Gebrauchsanweisung für das Paris-Abkommen, fertig stellen“, so Schäfer. Auch beim Talanoa-Dialog ging es voran: „Derzeit reichen die Beiträge der einzelnen Länder nicht aus, um das Ziel von Paris zu erreichen - wir brauchen mehr Klimaschutz, und zwar von allen Ländern. Der Talanoa-Dialog wird im nächsten Jahr eine Bestandsaufnahme bringen: Wie groß ist die Lücke, um Paris Wirklichkeit werden zu lassen? Und was muss geschehen, um sie zu schließen?“ Am Ende muss das Bekenntnis stehen, dass die Länder mehr tun und die Klimaschutzlücke schließen.

 

Dafür ist nicht zuletzt entscheidend, schon vor 2020 aktiv zu werden: „Hier muss auch Deutschland endlich seinen Beitrag leisten: Bislang geschieht viel zu wenig bei uns, seit rund acht Jahren sind die Emissionen nicht gesunken. Wir laufen große Gefahr, unser eigenes 2020-Ziel zu verfehlen. Wir brauchen dringend den Einstieg in den Kohleausstieg, und zwar schon vor 2020. Sonst machen wir uns auch international unglaubwürdig. Leider hat die Kanzlerin auf der COP beim Thema Kohle auf ganzer Linie enttäuscht. Während andere Länder eine Allianz für die Abkehr von der Kohle initiiert haben, kamen von Angela Merkel nur Verweise auf die schwierigen Sondierungsgespräche in Berlin.“

 

Positive Signale hingegen kamen aus den USA – und das nach der Ankündigung Donald Trumps, aus dem Pariser Abkommen austreten zu wollen. „Die amerikanische Zivilgesellschaft, Unternehmen, Städte und Staaten haben in einem eigenen Pavillon demonstriert: ‚We are still in‘, wir bleiben dabei. Das hat erheblich dazu beigetragen, den ‚Spirit of Paris‘ in Bonn aufrecht zu halten.“ Ebenfalls zu begrüßen waren die Verabschiedung des ersten Gender Action Plans und der Local Communities and Indigenous Peoples Platform: „Bonn hat große Fortschritte dabei gemacht, den Blick stärker auf die Betroffenheit von Frauen, Indigenen und Gemeinden durch den Klimawandel, aber auch ihre wertvollen Beiträge im Kampf gegen diesen zu lenken.“

 

Sehr gut aufgenommen wurde das große zivilgesellschaftliche Engagement in der Bonn Zone. „Eins ist klar: Die Entscheidungen auf Regierungsebene sind für den Kampf gegen den Klimawandel unverzichtbar. Sie alleine reichen aber nicht. Auf allen Ebenen, auch innerhalb der Zivilgesellschaft und Wirtschaft, müssen wir unsere Kräfte bündeln, um die Klimakrise zu lösen. Der Kampf gegen die Klimakrise ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe – die größte unserer Zeit.“

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