Rote Liste 2017: Monotonie in der Kulturlandschaft
Feldlerche und Hamster ohne Zuhause: Wiesen, Weiden und Äcker in Gefahr
Die am Mittwoch in Berlin vorgelegte Rote Liste 2017 zeigt: Knapp zwei Drittel der 863 in Deutschland vorkommenden Biotoptypen wie Wiesen, Auenwälder oder Feuchtgebiete sind in Gefahr. Ein echter „Biotop-Killer“ ist die intensive Landwirtschaft. Hierzu erklärt Dr. Diana Pretzell, Leiterin Naturschutz in Deutschland beim WWF:
„Nichts setzt der biologischen Vielfalt mehr zu, als die Zerstörung von Lebensräumen. Die neue Rote Liste für gefährdete Biotoptypen zeigt, dass in Deutschland viele bedrohte Tier- und Pflanzenarten noch immer ihr Zuhause und damit die Überlebensgrundlage verlieren. Vor allem die vielfältigen Lebensräume der Kulturlandschaft sind in zunehmender Gefahr. Die ständige Intensivierung der Landwirtschaft ist ein echter Biotop-Killer. Weiden, Wiesen und Äcker verändern sich dramatisch, werden von überdüngten, gleichförmigen Monokulturen verdrängt. Die klassischen Wald- und Wiesenvögel, Schmetterlinge und Feldhamster verschwinden gemeinsam mit ihren Lebensräumen. Es droht eine stumme, monotone Kulturlandschaft.
Doch Natur und Landwirtschaft sind keine voneinander abgekoppelten Systeme. Sie können nur gemeinsam dauerhaft erfolgreich sein. Wir brauchen daher eine tiefgreifende Agrarreform, die Landwirtschaft und Natur wieder in Einklang bringt. Politik wie Gesellschaft müssen in eine grünere und nachhaltigere Landwirtschaft investieren. Der WWF setzt sich für eine faire staatliche Förderung und faire Preise im Agrarbereich ein, denn Bauern brauchen ein gerechtes und zuverlässiges Einkommen, wenn sie umweltfreundlich produzieren.“