Hand an der Säge
WWF-Report: Brasiliens Regierung plant großflächige Auflösung von Schutzgebieten
Brasília/Berlin: In Brasilien droht die Auflösung von insgesamt rund 80.000 Quadratkilometern Schutzgebieten, was in etwa der Größe Portugals entspricht. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung des WWF. Stein des Anstoßes ist unter anderem das derzeit im Kongress verhandelte Reformvorhaben PL 3751. In seiner derzeitigen Fassung würde es dazu führen, dass staatliche Schutzgebiete, in denen Privatpersonen Land besitzen, aufgelöst werden – und zwar dann, wenn die Entschädigung dieser Eigentümer für die Unterschutzstellung bislang noch aussteht. Insgesamt sieht der WWF rund zehn Prozent der Schutzgebietsflächen des Bundes bedroht.
Roberto Maldonado, Brasilien-Referent beim WWF: „Wir erleben in Brasilien einen großen Paradigmenwechsel in der Politik. Die Regierung hat die viele Jahre praktizierte Politik des Ausgleichs zwischen Umweltschutz und Wirtschaftswachstum aufgekündigt und möchte jetzt die große Axt an den Amazonas und weitere Naturlandschaften legen. Ohne Rücksicht auf Verluste sollen Schutzgebiete aufgelöst oder verkleinert werden. Leidtragende werden die große Mehrheit der Brasilianer sein sowie insbesondere die traditionell lebende Bevölkerung. Der Regierung und dem Parlament geht es in erster Linie offensichtlich um die kurzfristigen Profite der Agrar- und Bergbauindustrie.“