Creme aus Elefantenhaut
Gehäutete Elefanten in Myanmar: WWF warnt vor neuer Bedrohung für graue Riesen
Berlin/Naypyidaw: Die Funde könnten grausiger kaum sein: In den Wäldern Myanmars werden derzeit vermehrt riesige blutige Fleischberge gefunden – die Überreste gehäuteter Elefanten. Nach Angaben des WWF ist diese neue Art der Wilderei in dem ostasiatischen Land auf dem Vormarsch. Allein in 2017 sind bislang 20 Fälle bekannt geworden, seit 2013 sind bereits 110 Dickhäuter der Jagd auf ihre Haut zum Opfer gefallen. „Anders als sonst haben es die Wilderer nicht auf die Stoßzähne abgesehen“, erklärt Katharina Trump, WWF-Expertin für Wildtierkriminalität. „Die Haut der Tiere wird zu Cremes verarbeitet. Angeblich soll es gegen Hautkrankheiten helfen. Aber das ist natürlich Aberglaube.“
Laut WWF gehen die Wilderer äußerst brutal vor. Meistens würden die Tiere mit selbstgebauten Gift-Darts beschossen, an denen sie erst nach einem langen und qualvollen Todeskampf sterben. Begünstigt werde die illegale Jagd durch schwache Kontrollen und Sanktionen des Staates. „Für die Aufklärung der Verbrechen wird viel zu wenig getan. Und wenn der Polizei mal ein Täter ins Netz geht muss der kaum mit einer ernsthaften Bestrafung rechnen. Meistens ist es mit einem Bußgeld von umgerechnet maximal 35 Euro getan“, so Katharina Trump. An eine Abschreckung sei unter diesen Voraussetzungen nicht zu denken.
Angesichts der nur noch rund 2.000 Elefanten im Land sieht der WWF die Jagd auf die Häute als ernste Bedrohung für das Überleben der Tiere. „Wenn die Wilderei weiter so zunimmt könnte Myanmar schon in ein bis zwei Jahren einen Großteil seiner Elefanten verloren haben.“ Um die Wilderei aufzuhalten ruft der WWF aktuell zu einer Notfallspende auf. Ziel ist es, kurzfristig Wildhüter in die Region zu entsenden.