Gipfeltreffen für den Ozean
WWF: „Internationaler Meeresschutz muss an Fahrt gewinnen“ / Meeresmüll, Überfischung und Lebensraumzerstörung endlich vereint angehen
In New York findet vom 5. - 9 Juni 2017 erstmals ein UN-Gipfel zum Meeresschutz statt. Delegationen aus über 150 Ländern werden darüber beraten, wie der Zerstörung und Verschmutzung der Meere Einhalt geboten werden kann.
„Der Ozean scheint endlos, aber in Wahrheit ist er am Limit. Es ist daher höchste Zeit für einen Meeresgipfel mit konkreten Ergebnissen, damit der Schutz des Ozeans endlich an Fahrt gewinnt. In New York muss ein Rahmen geschaffen werden, der den Meeresschutz praktisch stärkt und vorhandenes Engagement bündelt“, sagt Christoph Heinrich, Naturschutzvorstand beim WWF Deutschland.
„Die Menschheit hat unübersehbare Spuren im Ökosystem Meer hinterlassen. Die Zerstörung elementarer Lebensräume wie Korallenriffe und Mangroven hat bedrohliche Ausmaße erreicht. Die Flut an Plastikmüll ist bis in die entlegensten Meeresgebiete und Tiefen vorgedrungen. Überdimensionierte hochsubventionierte Fischereiflotten machen Jagd auf schwindende Fischbestände und gefährden die Ernährung der Küstenbevölkerung in Entwicklungsländern. Auch die industrielle Ausbeutung des Meeresbodens steht in den Startlöchern, durch Tiefseebergbau droht aber eine großflächige Zerstörung hochempfindlicher Lebensräume. Wir brauchen einen entschlossenen Kurswechsel im Umgang mit dem Ozean, denn ohne Meer kein Leben“, so WWF-Vorstand Heinrich weiter.
Gemäß der UN-Nachhaltigkeitsagenda soll es den Meeren bis 2030 deutlich besser gehen, damit sie ihre wichtigen Funktionen für die Menschheit weiterhin erfüllen können. Der WWF sieht zahlreiche Hebel, um die Meere besser zu schützen. Im Kampf gegen die Überfischung der Weltmeere müssen schädliche Fischereisubventionen, die z.B. zu Überkapazitäten in den Flotten führen oder illegale Fischereiaktivitäten finanzieren, endlich abgeschafft werden. Diese staatlichen Finanzspritzen halten einen andernfalls oftmals nicht profitablen Fischereisektor über Wasser und ermöglichen den Raubbau an den Fischbeständen und bedrohen die Existenzgrundlage der Fischer.
Müllvermeidung und bessere Abfallmanagementsysteme, vor allem in südostasiatischen Ländern, sind Schlüsselfaktoren um die Vermüllung der Meere zu stoppen. Der WWF setzt sich ein für eine globale Konvention die ein international verbindliches Regelwerk für Abfallmanagement und Kreislaufwirtschaft schafft.
Um die wichtigen Küstenlebensräume der Mangroven zu retten, fordert der WWF, die Abholzung von Mangrovenwäldern zu stoppen und bis 2030 durch Wiederaufforstung 20 Prozent neue Mangrovenwälder zu schaffen. Der WWF engagiert sich deshalb gemeinsam mit Partnern in einer globalen Mangrovenallianz.
Um die Tiefsee vor den Folgen eines industriellen Bergbaus zu bewahren, muss substantiell in die Wiederverwertung von mineralischen Rohstoffen und in die Forschung zu alternativen Produkten investiert und ein striktes Regelwerk im Rahmen der Internationalen Meeresbodenbehörde zum Schutz der Meeresumwelt ausgehandelt werden.