Umfrage: Mehrheit der Bevölkerung und CSU-Wähler in Spessartregion unterstützt Nationalpark
Umfrage: Mehrheit der Bevölkerung und CSU-Wähler in Spessartregion unterstützt Nationalpark
Eine stabile Mehrheit der Menschen in der Spessartregion befürwortet die Einrichtung eines Nationalparks. 66 Prozent der Befragten in einer repräsentativen Emnid-Umfrage sprechen sich für einen Nationalpark dort aus. Im März 2017 unterstützten 64 Prozent einen solchen. Die Umfrage wurde im Spessart und in Stadt und Landkreis Würzburg im Auftrag der Umweltverbände BUND Naturschutz in Bayern (BN), Greenpeace, LBV (Landesbund für Vogelschutz) und WWF Deutschland durchgeführt. Auch bei CSU-Wählern findet ein Nationalpark im Spessart breite Zustimmung: 62 Prozent der Befragten, die laut Umfrage bei der nächsten Landtagswahl CSU wählen wollen, befürworten diesen. Zentrale Vorbedingung für einen Nationalpark ist die Akzeptanz in der Bevölkerung – diese ist damit belegt.
Bereits Mitte Juli entscheidet die Landesregierung, welche Region oder Regionen sie in einer Konzeptionsphase zur Planung eines Nationalparks berücksichtigen wird. Seit Bekanntgabe des Nationalparkvorhabens durch Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) im August vergangenen Jahres wurden viele falsche Informationen rund um das Thema Nationalpark im Spessart verbreitet, so die Umweltverbände. Trotzdem bleibt die mehrheitliche Akzeptanz für die Einrichtung eines Nationalparks in der Spessartregion stabil.
„Die Landesregierung sollte den Spessart daher bei der kurz bevorstehenden Kabinettsentscheidung in die Konzeptionsphase übernehmen. Dann bleibt der Region ausreichend Zeit, sich mit Fakten und sachlichen Informationen zum Nationalpark auseinanderzusetzen,“ sagt BN-Vorsitzender Hubert Weiger. „Dazu gehören vor allem die Ergebnisse der durch die Landesregierung in Auftrag gegebenen Machbarkeitsstudien. Denn darin finden sich Antworten auf die Fragen, die besorgte Bürgerinnen und Bürger zum Nationalpark gestellt haben. Die Menschen im Spessart haben ein Recht auf Antworten und
darauf, dass sie die Chancen eines Nationalparks auf Basis dieser Ergebnisse weiter prüfen dürfen.“
Aus naturschutzfachlicher Sicht der Umweltverbände sind – neben dem Steigerwald – die Wälder des Spessarts der Spitzenkandidat für die Einrichtung eines Nationalparks von allen in der Auswahl befindlichen Regionen - hierin sind sich die vier Umweltverbände BN, Greenpeace, LBV und WWF einig. „Auch die Rhön und die Donauauen haben Potential, aber die Laubwälder im Spessart gehören zu den ältesten in ganz Deutschland und sind daher etwas ganz Besonderes. Für ihren Schutz tragen wir nicht nur eine nationale, sondern auch eine internationale Verantwortung“, so Dr. Norbert Schäffer, Vorsitzender des LBV.
„Die Landesregierung von Horst Seehofer begeht einen groben Fehler, wenn sie den Spessart aus der Konzeptionsphase ausschließt. Er ist naturschutzfachlich am besten geeignet, wird von einer stabilen Mehrheit der Bevölkerung in der Region gewünscht und ist selbst in der CSU mehrheitlich willkommen. Die Konzeptionsphase muss genutzt werden, Fragen zu klären, Kritiker mit ihren Anliegen einzubinden und so am Ende hoffentlich einen Nationalpark mit internationalem Prädikat im Spessart zu feiern“, sagt Martin Kaiser, Geschäftsführer von Greenpeace Deutschland.
„Die Landesregierung hat immer wieder betont, bei der Auswahl der Region für einen dritten Nationalpark in Bayern den Willen der Bevölkerung zu berücksichtigen. Die Ergebnisse der Umfrage zeigen: Die Landesregierung hat den klaren Rückhalt der Bevölkerung der Region auch unter den CSU-Wählern, den Spessart mit in die Konzeptionsphase zu nehmen“, betont Wolfgang Hug, Leiter des WWF-Büros in Bayern.
Hintergrundinformation zu der Emnid-Umfrage:
Das Meinungsforschungsinstitut Kantar Emnid befragte zwischen dem 30. 6. und 5. 7. 2017 1.000 Menschen aus den Landkreisen Aschaffenburg, Miltenberg, Main-Spessart, Würzburg sowie den kreisfreien Städten Aschaffenburg und Würzburg. Die Befragung wurde bevölkerungsproportional durchgeführt. Die Verteilung der Telefoninterviews orientierte sich an der Einwohnerverteilung auf die einzelnen Landkreise und Städte.