Kornblumen brauchen's öko

Vielfalt der Ackerwildkräuter ist auf Öko-Äckern bis zu neunmal höher. / Kornblume, Feld-Rittersporn und Co. blühen in größerer Zahl.

Kornblumen und Mohn in Bio-Wintergerste © Frank Gottwald
Kornblumen und Mohn in Bio-Wintergerste © Frank Gottwald

Auf ökologisch bewirtschafteten Äckern geht es in Sachen Ackerwildkräuter bunter und reicher zu als auf konventionellen Flächen. Das ist das Ergebnis einer vergleichenden WWF-Analyse. Auf den Äckern des Öko-Landbaus ist die Vielfalt bis zu neunmal größer. Von Kornblume, Lämmersalat oder Feld-Rittersporn wachsen dort zudem bis zu zwanzigmal mehr Exemplare. Die Kräuter bedecken bis zu 37 Prozent der ökologisch bewirtschafteten Fläche. Im herkömmlichen Bereich sind es höchstens sieben Prozent. Wo Ackerwildkräuter Mangelware sind, haben es viele Insekten, Vögel oder Säuger schwer. Christoph Heinrich, Vorstand Naturschutz des WWF Deutschland, warnt: „Wir stehen kurz vor einem Arten-Kollaps auf unseren Feldern und Wiesen. Noch ist eine Trendwende möglich, wenn es gelingt, die Fläche des Ökolandbaus zügig erheblich auszuweiten. Der Gesetzgeber muss außerdem Totalherbizide grundsätzlich verbannen, weil sie alle Pflanzen ausnahmslos vernichten. Verboten gehören auch Neonikotinoide, mit denen Saatgut behandelt wird. Sie stehen in Verdacht, das Bienen- und Insektensterben mit zu verursachen.“

 

Die Erhebung ist Teil des Projekts „Landwirtschaft für Artenvielfalt“ (LfA) von WWF, EDEKA, Biopark und dem Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF). Im Auftrag des WWF haben Wissenschaftler des ZALF die Vielfalt der Ackerwildkräuter ermittelt. Sie untersuchten insgesamt 155 ökologisch und konventionell bewirtschaftete Felder in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg. Das Plus an Blütenpracht auf Öko-Feldern setzt eine positive Kettenreaktion in Gang. „Hummel und Biene finden länger einen reich gedeckten Tisch, denn Kornblume, Lämmersalat oder Feld-Rittersporn blühen zu unterschiedlichen Zeiten“, erklärt Christoph Heinrich vom WWF. Gibt es mehr Bestäuber und Insekten, kommt auch der bedrohte Ortolan oder die immer seltener werdende Feldlerche leichter an Nahrung.

 

Dass im Ökolandbau mehr wächst und gedeiht, leuchtet ein: Bio-Landwirte verzichten auf chemisch-synthetische Pestizide und mineralischen Stickstoffdünger. Bei ihnen stehen Weizen, Roggen und Dinkel weniger dicht. Das schafft Raum und Licht für andere Pflanzen. Die Vielfalt der Ackerfrüchte ist größer. Der WWF ist sicher: Öko-Landwirte können den Reichtum von Flora und Fauna auf ihren Flächen noch weiter steigern. Im Rahmen des Projekts „Landwirtschaft für Artenvielfalt“ setzen daher derzeit 60 Betriebe des ökologischen Anbauverbandes Biopark auf 40.000 ha Betriebsfläche zusätzliche Maßnahmen um.

 

Ackerwildkräuter sind speziell an die Lebensbedingungen auf Äckern angepasst. Denn ähnlich wie die Kulturpflanzen benötigen sie einen regelmäßigen Umbruch des Bodens. Die Intensivierung in der Landwirtschaft hat zu einem dramatischen Rückgang dieser Artengruppe geführt. Experten stufen gut ein Drittel der etwa 350 auf Äckern vorkommenden Wildkräuter als bundesweit gefährdet ein. Auf Länderebene sind es teilweise noch mehr.

Die Bilder dürfen ausschließlich im Zusammenhang mit dieser Pressemitteilung und mit inhaltlichen Bezügen zum WWF verwendet werden. Mit der Veröffentlichung stimmen Sie automatisch unseren <link internal-link internal link in current>Nutzungsbedingungen zu.

Kontakt

WWF Presse-Team