Handelsware Tiger
Report von WWF und TRAFFIC belegt schwunghaften illegalen Handel mit Tigerprodukten und lebenden Tieren in Asien
Johannesburg/Berlin: Der illegale Handel mit Tigerprodukten und lebenden Tigern in Asien floriert. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie von WWF und Traffic. So wurden im untersuchten Zeitraum zwischen 2000 und 2015 Körperteile von insgesamt 1.755 Tieren beschlagnahmt. Angesichts der nur noch rund 3.900 in freier Wildbahn lebenden Tiger gehen die Umweltschützer davon aus, dass eine stetig steigende Zahl gehandelter Tigerprodukte aus sogenannten Tigerfarmen – also illegalen Zuchtanlagen – stammt. Für die Jahre von 2012 bis 2015 schätzen WWF und Traffic deren Anteil auf bereits rund 30 Prozent an allen Beschlagnahmungen.
„Der Bericht zeigt, dass der illegale Handel mit Tigern und Tigerprodukten eine existentielle Bedrohung für diese seltenen Tiere ist. Das Geschäft floriert sowohl mit Wild- als auch Zuchttieren“, kritisiert Arnulf Köhncke, Artenschutzreferent beim WWF Deutschland. „Die zuständigen Regierungen haben wiederholt versprochen, Tigerfarmen zu schließen. Doch passiert ist wenig. So heizen diese Qualzuchtanlagen den illegalen Handel weiter an und bedrohen auch verbliebenen wilden Populationen.“ Auf der derzeit in Südafrika stattfindenden Cites-Artenschutzkonferenz wollen die Umweltschützer insbesondere China, Vietnam, Thailand und Laos drängen, einen klaren Zeitplan für die Schließung ihrer Tigerfarmen vorzulegen.
Die mit Abstand größten Zugriffe melden WWF und Traffic mit 540 Tigern in Indien, gefolgt von Thailand (254 Tiger), Pakistan (186), China (175) und Vietnam (162). Einen zuletzt besonders hohen Anstieg verzeichnet der Bericht für Thailand und Vietnam. Wurden in beiden Ländern zwischen 2000 und 2004 zusammen 17 Tiere und Produkte aus ihnen beschlagnahmt, so stieg die Zahl für die Jahre von 2012 bis 2015 auf 186. Gerade Vietnam entwickle sich aktuell zu einem wichtigen Drehkreuz für den illegalen Wildtierhandel, weshalb das Land auf der derzeit in Südafrika tagenden Cites-Artenschutzkonferenz unter besonderer Beobachtung stehe.