Bedrohte Naturschutzhelden in Afrika

WWF Umfrage: Afrikas Ranger leiden unter schlechten Arbeitsbedingungen und geringem Rückhalt

Nashorn-Patrouille in Kenia © Robert Magori / WWF
Nashorn-Patrouille in Kenia © Robert Magori / WWF

Afrikas Ranger arbeiten unter schlechten Bedingungen: Angesichts der derzeitigen Wildereikrise fehlt ihnen die nötige Ausstattung, das Training und der Rückhalt von staatlicher Seite, um sich selbst und bedrohte Wildtiere vor den Wilderen zu schützen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage der Naturschutzorganisation WWF und der afrikanischen Rangervereinigung, die heute auf dem Welt Ranger Kongress in Colorado, USA veröffentlicht wird.

 

82 Prozent aller befragten afrikanischen Wildhüter sahen sich in Ausübung ihres Dienstes schon einmal in Lebensgefahr, 59 Prozent halten ihre Ausrüstung für unzureichend und 42 Prozent geben an, ungenügend ausgebildet zu sein, um ihre Arbeit sicher und effektiv ausführen zu können. So fehlt es Rangern in afrikanischen Schutzgebieten oftmals nicht nur an Waffen, Handys oder Funkgeräten und Fahrzeugen, sondern sogar an einfachster Ausrüstung wie Stiefeln, Zelten und dem Zugang zu frischem Trinkwasser. Auf dem ganzen Kontinent gibt es nur eine Handvoll an spezialisierten Ranger Trainingszentren.

 

Die Befragten klagen außerdem über eine schlechte Work-Life-Balance des Ranger-Jobs. So sagen 30 Prozent der Befragten aus, ihre Familien weniger als fünf Tage im Monat zu sehen, weitere 47 Prozent verbringen monatlich zwischen fünf und zehn Tage mit ihren Angehörigen. Knapp ein Fünftel (19 Prozent) empfindet außerdem das geringe Gehalt und die unregelmäßige Ausbezahlung des Lohns als besonders negativ.

 

Für die Umfrage wurden 570 Ranger aus zwölf afrikanischen Staaten befragt. Die Ergebnisse der aktuellen Untersuchung bestätigen die Aussagen einer im März durchgeführten Umfrage unter Wildhütern in asiatischen Staaten. „Die mutigen Ranger stehen beim Schutz vieler Tierarten und ihrer Lebensräume zahlreichen Gefahren gegenüber. Aber Mut alleine reicht nicht aus für diese wichtige Aufgabe. Wir müssen diesen Helden und Heldinnen des Naturschutzes auch angemessene Ausstattung und exzellentes Training bieten, damit sie den organisierten Wildererbanden die Stirn bieten können. Aber ebenso wichtig ist es, ihnen entsprechend Anerkennung für ihre gefährliche Arbeit zu zollen. Schließlich setzen sie für die Wildtiere ihr Leben aufs Spiel“, sagt Arnulf Köhncke, Artenschutzreferent des WWF Deutschland. Allein in den letzten zwei Monaten seien in der Demokratischen Republik Kongo sechs Ranger in Ausübung ihres Diensts ums Leben gekommen, in Indien starben zwei.

 

Im vergangenen Jahr wurden ungefähr 30.000 Elefanten und knapp 1.340 Nashörner in Afrika getötet, dazu kommen unzählige andere Arten, die von Handlangern des illegalen Artenhandel gewildert, geschmuggelt und verkauft wurden – ein illegaler Geschäftszweig, der immer mehr von der international organisierten Kriminalität übernommen wird. „Hochprofessioneller kriminelle Organisationen übernehmen zunehmend den Markt für illegale Wildtierprodukte. Daher ist es dringend nötig, dass Regierungen die Wildereibekämpfung professionalisieren. Jeder hier investierte Cent ist gut angelegtes Geld. Denn Wilderei ist nicht nur eine Gefahr für die Tierwelt, sondern untergräbt das staatliche Gewaltmonopol, fördert Korruption und behindert die wirtschaftliche Entwicklung ganzer Regionen. Außerdem schädigt Wilderei den Natur-Tourismus, der in afrikanischen Staaten oftmals eine wichtige Einkommensquelle für die Menschen vor Ort ist“, sagt Köhncke.

 

Hintergrund: An der Umfrage haben 570 Ranger an 65 Einsatzgebieten in Gabun, Kamerun, Kenia, Madagaskar, Mosambik, der Republik Kongo, Sambia, Südafrika, Tansania, Uganda, der Zentralafrikanischen Republik und Zimbabwe teilgenommen. Der 8. <link http: www.worldrangercongressusa.com _blank external-link>Weltrangerkongress vom 21. bis 27. Mai, an dem 300 Ranger aus aller Welt teilnehmen, findet derzeit in Colorado, USA statt. Ziel ist es, Ranger und ihre Regionen besser zu vernetzen und den Austausch zu ermöglichen, um neue Techniken und Wissen zu verbreiten, Partnerschaften aufzubauen und sich gegenseitig zu motivieren. 

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WWF Presse-Team