Flatterhafter Aufschwung
Bestand gefährdeter Monarchfalter erholt sich / WWF: Schmetterlinge weiter von Landwirtschaft bedroht
Mexiko-Stadt/Berlin - Der Bestand des Amerikanischen Monarchfalters (Danaus plexippus) hat sich erstmals seit vielen Jahren spürbar erholt. Die aktuelle Zählung des WWF zeigt, dass im Vergleich zum Vorjahr fast vier Mal so viele Schmetterlinge in ihrem Winterquartier in Zentralmexiko angekommen sind. Die Umweltschützer zählten neun Kolonien, die eine Fläche von 4,01 Hektar besiedeln. „Das sind ermutigende Zahlen, aber leider sind die Tiere damit nicht über den Berg“, sagt Arnulf Köhncke, Artenschutzexperte beim WWF Deutschland. „Wir müssen die Lebensräume der Falter besser schützen und in der Landwirtschaft weniger Pestizide verwenden. Sonst bleibt die diesjährige Erholung ein unverhoffter Ausschlag nach oben.“
Der Trend bei den Monarchfaltern zeige seit mehr als zehn Jahren nach unten. Daran ändere auch die aktuelle Zählung nichts. Entscheidenden Anteil an der Schmetterlingskrise hat nach Angaben des WWF die Landwirtschaft. In den USA und Kanada seien in den letzten Jahren zahlreiche Siedlungsflächen der Insekten in Ackerflächen umgewandelt worden. Auch in Mexiko dezimierten illegale Abholzungen ihr Winterquartier. Zugleich mache der massive Einsatz von Pflanzenschutzmitteln den Monarchfaltern indirekt zu schaffen. Die Seidenpflanzen, Hauptnahrung der Raupen, würden stetig seltener, wodurch es der Falter-Nachwuchs immer schwerer habe. Der WWF fordert daher eine möglichst naturnahe Landwirtschaft, die auch Rückzugsräume für wildlebende Tiere und Pflanzen bietet.
Die Reise der Monarchfalter gilt als weltweit einmaliges Naturphänomen. In den USA und Kanada machen sich im Spätherbst Millionen der Schmetterlinge auf in Richtung Süden. Die Tiere legen gemeinsam bis zu 4.200 Kilometer zurück, um ihr Winterquartier im Hochland von Zentralmexiko zu erreichen. Da die Insekten eine Lebenserwartung von nur wenigen Wochen haben, braucht es mehrere Generationen für die Wanderung. In Mexiko lassen sich die Falter dann in mehreren kleinen Waldarealen nieder. Ihre Zahl ist so gewaltig, dass sich die Äste der Kiefern, Tannen und Zypressen unter dem Gewicht der federleichten Monarchen verbiegen. Auch der Boden unter den Nadelbäumen gleicht einem orangen Meer aus schwarz geäderten, weiß getupften Schmetterlingsflügeln. Die Größe dieser Teppiche aus Schmetterlingsflügeln dient dem WWF dazu, die Bestandgröße abzuschätzen.