Kein Selfie mit der Tiermafia

WWF warnt Touristen vor Besuch von Tigertempeln und –farmen. / WWF-Forderung: Schließung aller „dubioser Tiger-Einrichtungen“.

Selfie mit Tiger © iStock / Getty Images
Selfie mit Tiger © iStock / Getty Images

Anlässlich des Welt-Tigertags am 29. Juli warnt die Naturschutzorganisation WWF davor, sich beim Schutz der bedrohten Katzenart „zurückzulehnen“. Zwar sei es ein großer Erfolg, dass der berüchtigte Tigertempel im thailändischen Ratchaburi von der Polizei geschlossen wurde, doch noch immer leben laut WWF-Schätzungen allein in Thailand rund 1300 der Großkatzen in ähnlich dubiosen Einrichtungen. Sämtliche derartigen Farmen in Asien sollten, so die WWF-Forderungen, geschlossen werden. Touristen aus Deutschland rät der WWF während ihres Urlaubs keine dubiosen Tigertempel oder –farmen besuchen.

 

„Der jetzt geschlossene Tigertempel ist nur die Spitze des Eisbergs. In vielen weiteren Anlagen in Asien können Urlauber Tiger streicheln und mit den Großkatzen für Fotos posieren. Dabei kann nicht ausgeschlossen werden, dass hinter der touristischen Fassade auch hier  illegaler Handel mit Tigern und Tigerprodukten betrieben wird“, warnt Eberhard Brandes, Geschäftsführender Vorstand des WWF Deutschland. Deshalb auch der klare WWF-Reisehinweis: Gerade Tierfreunde und Katzenliebhaber sollen um Tigertempel und ähnliche Touristen-Attraktionen im Urlaub einen großen Bogen machen. „Touristen auf der Jagd nach einem Tiger-Selfie unterstützen mit ihrem Eintritt die Wildtiermafia“, so Brandes

 

Wenn der illegale Markt für Tigerprodukte endlich trockengelegt werden solle, müssten laut WWF die Tigerfarmen in ganz Asien geschlossen werden, da sie mit ihren Produkten die illegale Nachfrage befeuern und so zur Gefahr für alle wildlebenden Tiger würden. Die Nachfrage nach Tigerprodukten ist nach wie vor erschreckend hoch. Vor allem in China: Das gestreifte Fell als Wohnungsdécor, die Knochen für die traditionelle chinesische Medizin.

 

Obwohl die Zahl der wild lebenden Tiger von 3.200 im Jahr 2010 auf heute rund 3.900 Exemplare gestiegen ist, setzten Wilderei und Lebensraumverlust der Art nach wie vor massiv zu. Allein seit 2000 sind 1.590 illegal gewilderte Tiger durch Polizei und Behörden beschlagnahmt worden. Auch der massive Lebensraumverlust vor allem in Südostasien sei nach wie vor ein Problem. Vor über 100 Jahren streiften noch mehr als 100.000 Tiger durch Asien.

 

Der WWF fordert von allen Staaten ihre Verantwortung im Tigerschutz wahrzunehmen und wirksame Aktionspläne für die nächsten sechs Jahre zu entwickeln, um das globale Ziel der Verdoppelung der Tigerzahlen zu erreichen. Auf dem Tigergipfel von St. Petersburg 2010 wurde von der Staatengemeinschaft beschlossen, bis zum nächsten chinesischen Jahr des Tigers im Jahr 2022 die Zahl der wild lebenden Tiger von damals 3.200 auf 6.400 zu verdoppeln.

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WWF Presse-Team