Damit Vögel nicht vor Drachen fliehen
Kitesurfen: Naturschutzverbände fordern naturverträgliche Lösung im Nationalpark Wattenmeer
Der Trendsport Kitesurfen hat in den letzten Jahren erheblich zugenommen. Stärker als bei anderen Wassersportarten führt dieses an der Nordseeküste im Wattenmeer auch zu Konflikten mit dem Vogelschutz. Die Naturschutzorganisationen Schutzstation Wattenmeer und WWF fordern deshalb, dass Kitesurfen in Zukunft nach klaren Regeln und in Partnerschaft mit den Wattenmeer-Nationalparks erfolgt. Aktuell müsse die Möglichkeit genutzt werden, eine übergreifende Regelung entlang der gesamten Nordseeküste festzuschreiben.
„Kitesurfer sind auch in sehr flachem Wasser aktiv und nahe an Land in der Nähe der Brut- und Rastgebiete unterwegs. Durch hohe Geschwindigkeiten und Richtungswechsel der großen Drachen hat dieser Sport eine erhebliche Scheuchwirkung auf die Vögel“, erläutert Harald Förster, Geschäftsführer der Schutzstation Wattenmeer. Insgesamt kommen mehr als zehn Millionen Wat- und Wasservögel im Laufe eines Jahres ins Wattenmeer, suchen Nahrung und Ruhe oder kümmern sich um den Nachwuchs. Das Wattenmeer ist ein internationaler herausragender Naturraum und nicht nur in allen drei betroffenen Bundesländern als Nationalpark geschützt, sondern auch von der UNESCO als Weltnaturerbe anerkannt. Die wachsende Zahl an Kitern in den Schutzgebieten am Wattenmeer erfordere dringend eine Lösung.
„Das Kitesurfen sollte auf dafür ausgewiesene, von Vögeln wenig genutzte Gebiete konzentriert werden. Bestes Instrument für eine klare Regelung ist die zur Novellierung anstehende Befahrensverordnung für die Wattenmeer-Nationalparks“, fordert Hans-Ulrich Rösner, Leiter des WWF-Wattenmeerbüros. Die Surfgebiete sollten zwischen Gemeinden, Kitesurfern, Nationalparkverwaltungen und Naturschutzverbänden abgestimmt werden. Dieses funktioniere bereits seit Jahren im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer aufgrund einer regionalen Regelung. Für Schleswig-Holstein habe sich bei vielen Gesprächen in den letzten Monaten gezeigt, dass örtliche Lösungen gefunden werden können, die das Kitesurfen ermöglichen und dennoch den Schutz der Vögel sichern.
„Eine klare Zonierung für die Nutzung liegt im Interesse aller Beteiligten“, sagt Harald Förster. So könnten die sensibelsten Natur-Gebiete wie Vogelrastplätze und Liegeplätze von Seehunden vor Störungen bewahrt werden. Kitesurfen und Naturschutz seien bei respektvollem Umgang miteinander vereinbar.