Globaler Bienen-Aktionsplan
Konferenz zum Schutz der Biologischen Vielfalt (CBD) startet in Mexiko. / WWF fordert globalen Aktionsplan zum Schutz von Bienen und blütenbestäubenden Tieren.
Ab Freitag berät die internationale Staatengemeinschaft im mexikanischen Cancún über den Schutz der weltweiten biologischen Vielfalt. Ziel ist es, das globale Massenaussterben im Tier- und Pflanzenreich und den andauernden Verlust an biologischer Vielfalt bis 2020 zu stoppen. Anlässlich des Konferenzauftakts fordert die Naturschutzorganisation WWF einen globalen Aktionsplan zum Schutz von Bienen und anderen blütenbestäubenden Tierarten wie Fledermäuse, Schmetterlinge und Vögel. „Bestäubung ist unverzichtbar für das Funktionieren von Ökosystemen und zur Produktion von Lebensmitteln in allen Erdteilen. Bienen und andere Bestäuber sichern die kostenfreie Erzeugung von Nahrung“, sagt Günter Mitlacher, Experte für internationalen Naturschutz beim WWF Deutschland, der die Verhandlungen vor Ort verfolgen wird.
Laut einer Studie des Weltbiodiversitätsrates aus dem Jahr 2016 sind fast 90 Prozent der wildblühenden Pflanzenarten und 75 Prozent der Nahrungspflanzen von der Weitergabe des Blütenpollens durch Tiere abhängig. So werden Kakao oder Kiwis fast zu 100 Prozent, Äpfel, Birnen, Kirschen, Gurken oder Heidelbeeren zu etwa 50 Prozent von Bienen und Co bestäubt. Diese Leistung entspricht einem globalen jährlichen Marktwert von bis zu 500 Milliarden Euro.
Der WWF fordert daher binnen eines Jahres einen internationalen Aktionsplan, der die Empfehlungen des Weltbiodiversitätsrates aufgreift und mit entsprechenden Sofortmaßnahmen hinterlegt ist. Ziel müsse es sein, so der WWF, den Einsatz von Pestiziden zu verringern und zukünftig deren unerwünschte Auswirkungen auf Bestäuber zu vermeiden. Außerdem sollen naturnahe, blütenreiche Lebensräume, die über die gesamte Vegetationsperiode hinweg Nektar und Pollen bereitstellen, wiederhergestellt werden. Auch über die Umlenkung von Agrarsubventionen und die finanzielle Förderung von Landwirten, die blütenreiche Randstreifen an Äckern anlegen und pflegen, ist nach WWF-Einschätzung notwendig.
Für die Bundesrepublik wird Bundesumweltministerin Hendricks in den kommenden Tagen zu Beratungen mit ihren Amtskollegen in Mexiko erwartet. Zentrales Thema der Verhandlungen ist die Herausforderung, eine bessere Integration von Schutzmaßnahmen zur Erhaltung der Artenvielfalt in der Land- und Forstwirtschaft, der Fischerei und des Tourismus zu erreichen.