Delfin-Rettung dank Notruf
WWF: Indusdelfin in aufwendiger Aktion gerettet / Meldung erfolgte über neu eingerichtete Notfallnummer
In Pakistan gelang eine aufwendige Rettungsaktion. Ein Team aus Umweltschützern und einheimischen Fischern konnte einen jungen Indusdelfin vor dem sicheren Tod retten. Über den kürzlich eingerichteten telefonischen Notfalldienst hatte den WWF Pakistan kurz zuvor ein Notruf erreicht. Der Flussdelfin war durch Schleusen in einen flachen Kanal geschwommen und konnte nicht mehr zurück in den Hauptfluss gelangen. Ein speziell ausgebildetes Rettungsteam konnte das junge Delfinweibchen vorsichtig einfangen und nach einem Transport in einer schalldichten Box wohlbehalten wieder in den Hauptfluss setzen. Rettungsaktionen sind sehr riskant, denn die stressempfindlichen Delfine könnten sich dabei verletzen und müssen während des Transports ständig feucht gehalten werden.
„Der WWF Pakistan baute in den letzten Jahren ein umfangreiches Netzwerk mit Vertretern aus Behörden und der einheimischen Bevölkerung auf zur Überwachung des Indus und seiner Bewohner“, erklärt Rab Nawat, Leiter Artenschutz beim WWF Pakistan. „Allein in diesem Jahr haben wir über 80 Beobachtungs- und Aufklärungseinsätze in Kanalgebieten und Dörfern durchgeführt.“
Der zunehmende Ausbau des Kanalsystems stellt eine ständige Gefahr für die bedrohten Indusdelfine dar. Durch die Schleusen sind verirrte Delfine abgeschnitten von ihren Artgenossen und sterben spätestens bei der jährlichen Trockenlegung der Kanäle. Seit 1997 wurden 144 verirrte Delfine aus den Kanälen gemeldet, der WWF konnte in Zusammenarbeit mit Partnern 116 von ihnen retten.
Hintergrund:
Indusdelfine sind meist einzeln oder in kleinen Gruppen von bis zu drei Tieren anzutreffen. Sie können bis zu 110 Kilogramm schwer und 35 Jahre alt werden. Im Gegensatz zu anderen Delfinarten sind die Augen des Indusdelfins kaum entwickelt. Er ist nahezu blind und kann lediglich hell und dunkel wahrnehmen. Seine feine Echolot-Orientierung macht ihn dennoch zu einem agilen Schwimmer. Einst war die heute verbotene Jagd auf Indusdelfine für Fleisch und als vermeintliches Aphrodisiakum die größte Bedrohung.