Brasilien stimmt für Abholzung

Verfassungsänderung PEC 215 nimmt Hürde im Parlament / WWF warnt vor großflächiger Entwaldung des Amazonas / Indigene blockieren Bundesstraßen

Protest der Indigenen über die Abstimmung im Parlament © Luiz Alves / Câmara dos Deputados © Luiz Alves / Câmara dos Deputados
Protest der Indigenen über die Abstimmung im Parlament © Luiz Alves / Câmara dos Deputados

Brasília/Berlin - In Brasilien hat die geplante Verfassungsänderung PEC 215 eine erste Hürde genommen. Im Parlament hat der zuständige Ausschuss dem umstrittenen Reformpaket am Dienstagnachmittag zugestimmt. Der WWF bewertet die Entscheidung als große Bedrohung für den Amazonas-Regenwald. Die Umweltschützer kritisieren, dass mit der Verfassungsänderung staatliche Schutzgebiete einfach aufgelöst werden könnten, wenn es den Interessen der Industrie dient. Auch indigene Territorien seien bedroht. Die Abstimmung wurde von lautstarken Protesten flankiert – in mehr als der Hälfte aller brasilianischen Bundesstaaten errichteten Indigene Straßenblockaden. Bevor die Reform in Kraft treten kann, muss sie noch vom gesamten Parlament und dem Senat abgesegnet werden.

 

„Die Verfassungsänderung ist ein Generalangriff auf Schutzgebiete und indigene Territorien im Amazonas und in ganz Brasilien“, warnt Roberto Maldonado, Südamerikareferent beim WWF Deutschland. Schon heute tue sich die Regierung schwer, die illegale Abholzung zu unterbinden. Mit der Reform schaffe man ein Instrument, die Entwaldung im großen Stil zu legalisieren. Gleichzeitig werde die Ausweisung neuer Schutzgebiete quasi unmöglich gemacht. Bedeutende Teile des Amazonas-Regenwaldes sowie Lebensräume der Ureinwohner stünden vor der Vernichtung. Nach Angaben des WWF gefährden die Pläne auch die mit Hilfe deutscher Entwicklungsgelder finanzierten Erfolge beim Aufbau zahlreicher Schutzzonen.

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WWF Presse-Team