Landwirtschaft und Meer
Internationale Ostseekonferenz Stralsund: Ostsee-Landwirt 2015 kommt aus Finnland.
Auf der internationalen Ostseekonferenz 2015 in Stralsund wurde am Donnerstag der Gewinner des WWF-Ostseepreises bekannt gegeben. Aus den Kandidaten aller neun Ostsee-Anrainerstaaten kürte die neunköpfige Jury das Landwirts-Ehepaar Markus Eerola und Minna Sakki-Eerola aus Finnland zum Sieger. In ihrem landwirtschaftlichen Betrieb setzten beide vielfältige Maßnahmen für eine nachhaltige Landwirtschaft um, im Zentrum stehen abwechslungsreiche Fruchtfolgen und Erhalt und Pflege von Pufferzonen zum Schutz vor Erosion und Nährstoffausträgen. Damit schütze das Ehepaar Eerola nicht nur seine eigene Lebensgrundlage, sondern gleich ein ganzes Meer.
„Wer die Überdüngungen der Ostsee stoppen und Todeszonen verhindern will, der muss gemeinsam mit den Landwirten Lösungen finden“, so Dr. Birgit Wilhelm, Agrarreferentin beim WWF Deutschland. Unter dem Motto „Eine grünere Landwirtschaft für eine blauere Ostsee“ treffen sich Landwirte, Wissenschaftler, Politiker und Naturschutzorganisationen aus allen Ostseeanrainerstaaten um Lösungen und Strategien für einen effektiven Ostseeschutz zu entwickeln.
Deutscher Teilnehmer beim Wettbewerb war die Hofgemeinschaft Klostersee im Landkreis Ostholstein (Schleswig-Holstein), deren Fokus darauf liegt, ohne synthetische Düngung und Pestizide langfristig die Fruchtbarkeit ihrer anspruchsvollen Böden zu erhalten und zu fördern. Durch den Wettbewerb und die Konferenz soll laut WWF die wichtige Rolle der Landwirte und ihre Anstrengungen zum Schutz der Ostsee hervorgehoben werden. „Eine kranke Ostsee ist nicht nur schlecht für die Natur, sondern auch für Tourismus und Fischerei. Sie wirkt sich auf alle Staaten aus und wir alle tragen die Verantwortung dafür, dem Problem ein Ende zu bereiten – damit es der Ostsee wieder besser geht“, so Wilhelm.
Hintergrund
Durch die Überdüngung der Ostsee werden sauerstofffreie Zonen am Meeresgrund immer größer. Die Landwirtschaft ist für mehr als die Hälfte der zur Eutrophierung führenden Nährstoffeinträge verantwortlich. Über Flüsse in die Ostsee gespülte Düngemittel entziehen dem Wasser Sauerstoff und fördern Algenblüten. Mit der Auslobung des mit 10.000 Euro dotierten Preises will der WWF Bauern dazu anregen, eine aktive Rolle im Kampf gegen die Überdüngung einzunehmen. Der Wettbewerb wurde im Jahr 2009 vom WWF und der Swedbank in Zusammenarbeit mit dem Baltic Farmers Forum for the Environment (BFFE) und Bauernverbänden aus verschiedenen Ländern ins Leben gerufen. In den teilnehmenden Ostseeanrainerstaaten wird je ein nationaler Preisträger von einer Jury ausgezeichnet.