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Gelbe Karte für Australiens Riffschutz
UNECSO hält Druck auf australische Regierung aufrecht
Paris, Berlin - Sorgt Australien für ausreichenden Schutz des Great Barrier Riffs oder gerät das weltgrößte Korallenriff auf die Rote Liste der „Welterbegebiete“? Heute hat die UNESCO einen Entscheidungsentwurf zur Vorbereitung der Sitzung des Welterbe-Komitees in Bonn Ende Juni vorgelegt. Darin werden von Australien verstärkte Anstrengungen zum Schutz des Weltnaturerbes eingefordert. Bis zum 1. Dezember 2016 muss die Regierung einen Fortschrittsbericht vorlegen, der die Umsetzung der geplanten Schutzmaßnahmen belegt. Zwar würdigt die UNESCO die von Australien in den letzten Monaten eingeleiteten Verbesserungen beim Schutz des Riffes. Gleichzeitig betont sie aber, dass die Umsetzung der Versprechen entscheidend sei. Der WWF rechnet damit, dass zum Schutz des einmaligen Naturschatzes Investitionen von mindesten 350 Millionen Euro notwendig sind.
„Versprechen lässt sich besserer Schutz für das Great Barrier Riff leicht, aber zeigen wird er sich erst unter Wasser. Der Entwurf des UNESCO-Beschlusses hält zumindest den Druck auf die australische Regierung aufrecht, Resultate zu liefern und den Verfall des Riffs zu stoppen“, kommentiert Günter Mitlacher vom WWF Deutschland. Offizielle Berichte der australischen Regierung bescheinigen dem Great Barrier Riff einen schlechten Gesundheitszustand mit negativer Tendenz. Das Weltnaturerbe hat in den letzten 30 Jahren bereits mehr als die Hälfte seiner Korallen verloren. Die Populationen von charakteristischen Riff-Bewohnern wie Delfinen, Seekühen und Haien schrumpfen. Das Great Barrier Riff zählt zu den artenreichsten Lebensräumen der Erde und ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, von dem 69.000 Jobs abhängen und mit dem jährlich 5,8 Milliarden US-Dollar erwirtschaftet werden.
Klimawandel und Ozeanversauerung sowie schlechtere Wasserqualität durch Verschmutzung und Überdüngung setzen das Riff ohnehin unter Druck. Eine Kette von geplanten Hafenausbauten entlang der australischen Küste bringt mit Ausbaggerungen, Verklappungen und erhöhtem Schiffsverkehr zusätzliche Stressfaktoren und Gefahrenquellen für das Great Barrier Riff. Das Welterbe-Komitee hat sich in den letzten vier Jahren mehrfach kritisch mit den Industrialisierungsplänen befasst und gewarnt, dass das Riff als „Welterbe in Gefahr“ gelistet werden müsste, sofern der Schutz und Zustand des Riffs nicht erheblich verbessert würden.
Ende Juni wird in Bonn auf der jährlichen Sitzung des UNESCO-Welterbe-Komitees über den Status des Great Barrier Riffs entschieden, dabei können Änderungen am bisherigen Entscheidungsentwurf vorgenommen werden. „Wir sind an einem kritischen Wendepunkt, wenn wir einen der großartigsten Naturschätze weltweit erhalten wollen. Dafür muss das Welterbe-Komitee den vorliegenden Beschluss im Juni vollständig annehmen“, so Günter Mitlacher.
Über 350.000 Menschen aus aller Welt haben bereits eine entsprechende WWF-Petition unterzeichnet und fordern, das Great Barrier Riff vor weiterer Industrialisierung zu schützen.