Bhutan veröffentlicht neue Bestandszahlen
WWF warnt vor dem Aussterben der Tiger in Südostasien.
Zum Internationalen Tag des Tigers präsentiert die Regierung von Bhutan das Ergebnis ihrer ersten, landesweiten Tigerzählung. Demnach leben in dem Himalajastaat derzeit noch 103 Tiger in freier Wildbahn. Eine frühere Schätzung ging von nur 75 Tieren aus. Der WWF warnte zum Tag des Tigers, dass die Raubkatzen in weiten Teilen Südostasien aussterben könnten und rief alle Staaten zur Zählung und zum verstärkten Schutz ihrer Bestände auf. Teile von Tigern wie etwa die Knochen sind ähnlich wie Elfenbein und Nashorn-Hörner in Asien sehr begehrt und die Knochen werden noch immer illegal für pseudomedizinische Zwecke eingesetzt.
„Es ist ein gutes Signal, dass erstmals in der Geschichte Bhutans die Regierung eine nationale, wissenschaftliche Bestandserhebung durchgeführt hat. Erst wenn bekannt ist, wo und wie viele Tiger in einem Land leben, können geeignete, wirksame Schutzmaßnahmen ergriffen werden“, erkläre Eberhard Brandes, Geschäftsführender Vorstand beim WWF Deutschland.
Erst vor einigen Tagen hatte auch Bangladesch die Zahl der dort wild lebenden Tiger bekannt gegeben. Die wissenschaftliche Zählung ergab nur 106 Tiere, wesentlich weniger als zuvor geschätzt. Der WWF geht davon aus, dass frühere Angaben auf einer wenig verlässlichen Zählmethode beruhten und zu positiv waren. Zugleich warnte der WWF vor einem Verschwinden des Tigers in weiten Teilen Südostasien. So sei zu befürchten, dass die Zahl der in Malaysia lebenden Tiger von 500 im Jahr 2010 auf weniger als 250 Tiere geschrumpft ist. In Kambodscha, Vietnam und Laos gibt es nach WWF-Einschätzung heute keine fortpflanzungsfähigen Populationen mehr. Außerdem sei unbekannt, wie viele Tiger es noch in Thailand, Indonesien und Myanmar gibt.
„Auf dem internationalen Tigergipfel 2010 hat sich die internationale Staatengemeinschaft darauf verständigt die Bestandszahlen auf mehr als 6000 Tiger verdoppeln zu wollen. Diesem Versprechen müssen endlich auch in Südostasien Taten folgen. Die südostasiatischen Tiger-Länder müssen nun endlich Bestände zählen und die Wilderei wirksam bekämpfen. Das ist die zwingende Grundlage für erfolgreichen Artenschutz“, fordert WWF-Vorstand Brandes.
Neben Bhutan und Bangladesch ist derzeit bekannt, dass es in Indien seit 2010 eine Zunahme von 1.706 auf 2.226 Tiere gab. Russlands letzte Zählung kam im Frühjahr 2015 auf 540 Tiere. In Nepal stieg die Zahl von 155 (2008) auf 198 im Jahr 2013. Der WWF arbeitet in zahlreichen Projekten in allen Tigerstaaten zusammen mit Regierungen, Behörden und Wissenschaftlern an der Verdoppelung der Tigerzahlen bis 2022.