Vertrag zur Renaturierung der Ems in Sichtweite
Umweltverbände und niedersächsische Landesregierung, einigen sich auf Vorgehen zum „Masterplan Ems 2050“
Hannover/Hamburg: An der Ems müssen Naturschutz und wirtschaftliche Nutzung des Flusses künftig in Einklang gebracht werden. Einen entsprechenden Vertrag mit konkreten Maßnahmen für die kommenden 35 Jahre haben die Umweltverbände BUND, NABU und WWF, und die Niedersächsische Landesregierung bis zur Unterschriftsreife ausverhandelt. Eine Abschlussunterklärung unterzeichneten am Montagabend Vertreter der Umweltverbände, der Landesregierung, der Landkreise Leer und Emsland, der Stadt Emden sowie der Meyer-Werft. Bis auf zwei kommunale Vertreter unterzeichneten alle Parteien auch den eigentlichen Vertrag zum Masterplan schon jetzt. Der endgültige Abschluss des Vertrags ist für März – nach Einbeziehung der kommunalen Gremien - vorgesehen.
„Wir freuen uns über den erfolgreichen Abschluss der Verhandlungen, das ist ein richtungsweisender Fortschritt Mit dieser Einigung haben wir einen Marshallplan für den Wiederaufbau der Emsvereinbart “, sagt Carl Wilhelm Bodenstein-Dresler vom BUND.
„Der Vertrag bekräftigt einen Paradigmenwechsel, weil die Gleichrangigkeit von ökologischen und ökonomischen Interessen an der Ems erstmals anerkannt wird und er die wirtschaftliche Entwicklung mit einem Naturschutzprogramm verkoppelt. Die festgesetzten Maßnahmen sind ein wichtiges Beispiel dafür, wie die Natura 2000 Verpflichtungen in die Praxis umgesetzt werden “, erläutert Diana Pretzell vom WWF.
„Endlich soll es wieder bergauf an der Ems gehen. Nicht nur mit verringerten Schlickfrachten, sondern auch mit neuen Flächen für die Natur, die die Ems wieder in einen sehenswerteren, attraktiven Fluss für Menschen, Tiere und Pflanzen verwandeln sollen“, sagt Dr. Holger Buschmann vom NABU. Ein Wehrmutstropfen sei, dass dies nur langsam zu erreichen sein wird und weiterhin einer Kraftanstrengung aller Beteiligten bedürfe.
Zu den Vereinbarungen gehört, dass die Landesregierung über einen Zeitraum von 35 Jahren Flächen entlang der Ems ankauft, die zu Renaturierungsarealen werden. Insgesamt 700 Hektar sollen dem Schutz ästuartypischer Lebensräume wie Tideauwald, Röhricht, Wattflächen und Flachwasserzonen dienen sowie als Lebensraum für Wiesenvögel hergerichtet werden. Um das massive Schlick- und Sauerstoffproblem der Ems zu lösen, soll auf der Grundlage vertiefender Machbarkeitsstudien 2018 entschieden werden, ob die Steuerung der Tide künftig durch das Emssperrwerk, den Einbau einer Sohlschwelle in das Emssperrwerk oder der Bau von Tidespeicherbecken bzw. eine Kombination dieser Maßnahmen erfolgen wird. Auch das Anlegen von Tidepoldern, Rückbau oder Öffnung von Sommerdeichen sowie die Entfernung von steinernen Uferbefestigungen sind vorgesehen.