Der Bauer und die See

Umweltpreis: WWF sucht den Ostsee-Landwirt des Jahres 2015

Ostsee-Landwirt © iStock / Getty Images
Ostsee-Landwirt © iStock / Getty Images

Der WWF sucht die Meeresschützer unter den Ostseebauern. Mit dem Titel „Ostsee-Landwirt des Jahres“ möchte die Umweltschutzorganisation Landwirte auszeichnen, die mit innovativen Maßnahmen gegen Überdüngung vorgehen. Hintergrund ist die zunehmende Nährstoff-Belastung der Ostsee.

 

Über Flüsse gelangen große Mengen Düngemittel von den Äckern ins Meer. Die Folgen sind stetig wachsende Unterwasserlandschaften mit Sauerstoffmangel, in denen außer Algen kaum noch andere Lebewesen existieren können. Interessierte Landwirte können sich bis 30. April bewerben. Dem Gewinner winken 10.000 Euro plus eine Reise zur internationalen Preisverleihung in der Ostseeregion, wo alle nationalen Sieger zusammenkommen.

 

„Rund die Hälfte aller Nährstoffe, die die Ostsee belasten, stammen aus der Landwirtschaft“, so Birgit Wilhelm, Referentin für nachhaltige Landwirtschaft beim WWF. „Deswegen möchten wir die Bauern mit ins Boot holen, um gemeinsam eine lebendige Ostsee zu erhalten.“ Mit dem Wettbewerb sollen die Rolle der Landwirte und ihre Anstrengungen zum Schutz der Ostsee hervorgehoben werden, sodass andere von ihnen lernen können. Auf diese Weise möchte der WWF auch Bauern für die Thematik sensibilisieren, die sich damit bisher nicht auseinandergesetzt haben.

 

In Deutschland gewann in 2014 die Familie Schumacher mit ihrem Bauernhof Radlandsichten den Ostseepreis. Der seit 200 Jahren von der Familie bewirtschaftete Hof liegt nahe der Kurstadt Bad Malente, inmitten der Holsteinischen Seenplatte. Die Bäche der Region entwässern alle in die rund 20 Kilometer entfernte Ostsee, daher ist es besonders wichtig, Überdüngung zu vermeiden. Der Betrieb Schumacher hat sich einer freiwilligen Betriebsanalyse unterzogen hat, auf deren Grundlage unter anderem die Dünger- und Pestizidmengen reduziert wurden. Überzeugt hat die nationale Jury, dass das Engagement für den Boden und das Wasser bei der Familie Schumacher noch über die eigenen Betriebsflächen hinausgeht.  In Zusammenarbeit mit zahlreichen lokale Landwirten konnte durch Flächentausch und Renaturierungen in der Sieversdorfer Au ein wertvolles Feuchtgebiet entstehen, in dem zottelige Rinder auf feuchten Wiesen grasen und im Frühjahr großflächig Sumpfdotterblumen blühen. 

 

Der Wettbewerb „Ostsee-Landwirt des Jahres“ wurde im Jahr 2009 vom WWF und der Swedbank in Zusammenarbeit mit dem Baltic Farmers Forum for the Environment (BFFE) und Bauernverbänden aus verschiedenen Ländern ins Leben gerufen. In den teilnehmenden Ostseeanrainerstaaten wird je ein nationaler Preisträger von einer Jury ausgezeichnet. In Deutschland setzt sich die nationale Jury aus Vertretern der Wissenschaft, des Naturschutzes, des Landesministerium und des Bauernverbandes zusammen.

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WWF Presse-Team