Seehundgrippe an Nordseeküste

Vorsichtige Entwarnung: Es ist keine Seehundstaupe. / WWF: Seehundbestand nach jetzigem Stand nicht gefährdet.

Seehunde © Hans-Ulrich Rösner / WWF
Seehunde © Hans-Ulrich Rösner / WWF

In den letzten Wochen wurde im schleswig-holsteinischen Wattenmeer und auf Helgoland mit 350 Exemplaren überdurchschnittlich viele tote Seehunde gefunden. Wie heute veröffentlichte Untersuchungen zeigten, ist nicht die gefürchtete Seehundstaupe die Ursache. Laut Nationalparkverwaltung waren die Tiere an Influenza und Lungenentzündungen erkrankt. Auch Bakterien wie Streptokokken wurden nachgewiesen.

 

„Es ist nach dem jetzigen Stand zu vermuten, dass dies alles ein natürlicher Vorgang ist, und dass ein Massensterben nicht zu befürchten ist“, sagt Hans-Ulrich Rösner, Wattenmeer-Experte beim WWF in Husum. Insgesamt seien die Seehundbestände durch die Influenza nach derzeitigem Kenntnisstand nicht gefährdet. „Der wachsende Bestand ist nach jahrhundertelanger Verfolgung vielmehr ein großer Erfolg der Schutzbemühungen am Wattenmeer“, so Rösner.

 

Der WWF-Experte empfiehlt, toten oder kranken Seehunden nicht zu nahe zu kommen und auch Hunde von ihnen fernzuhalten. Er dankte außerdem explizit den sogenannten Seehundjägern, die schon lange keine Seehunde mehr jagen, für ihre Arbeit und ihren Einsatz bei der Bergung der toten und kranken Tiere.

 

Insgesamt kommen heute rund 40.000 Seehunde in dem zu Dänemark, Deutschland und den Niederlanden gehörenden Wattenmeer vor. Die Region ist als Nationalpark geschützt und wurde von der UNESCO als Weltnaturerbe anerkannt. Die zunächst befürchtete Seehundstaupe hatte erst 1988 und dann erneut 2002 zum Tod von rund der Hälfte der damals lebenden Seehunde im Wattenmeer geführt.

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WWF Presse-Team