25 Jahre nach der Exxon Valdez Katastrophe
Alaskas langer Kampf gegen das Öl
In den frühen Morgenstunden des 24. März 1989 lief der Tanker Exxon Valdez im Golf von Alaska auf ein Riff und schlug Leck. Das Schiff hatte rund 160.000 Tonnen Rohöl geladen. 40.000 Tonnen davon flossen in den Prinz William Sund und verseuchten eine Küstenstreifen von mehr als 2000 Kilometern Länge. Die Bilder von verölten Vögeln und verendeten Seeottern gingen um die Welt.
Die Katastrophe lieferte einen Vorgeschmack darauf, was ein Unfall in der eisigen Region bedeutet. „Das Risiko eines neuen Unfalls steigt, angesichts des Runs auf die Bodenschätze in immer schwieriger zugänglichen Regionen“, warnt Stephan Lutter vom WWF Deutschland. Ölkonzerne gehen davon aus, dass in der Arktis noch bis zu 30 Prozent der weltweit unentdeckten Erdgasvorkommen sowie 13 Prozent der vermuteten Ölreserven lagern. Für den WWF ist die Erschließung dieser fossilen Rohstoffquellen ein hochriskanter Irrweg. Die Naturschutzorganisation fordert großflächige Schutzgebiete, in denen die Ausbeutung von Bodenschätzen tabu sein müsse. Zudem brauche es No Go Areas für Schiffstransporte mit riskanter Ladung.
Wie schwer ein Leck unter Extrembedingen zu beherrschen ist, zeigt auch die Katastrophe auf der Deepwater Horizon im Golf von Mexiko. In der Arktis würde man ein Leck dieser Größenordnung erst Recht nicht unter Kontrolle bekommen. Eine wirksame Bekämpfung sei aufgrund der extremen Wetterbedingungen quasi zum Scheitern verurteilt. Eine WWF-Untersuchung von 2012 verdeutlicht, dass im langen arktischen Winter, der sieben bis acht Monate dauert, an eine effektive Ölbekämpfung kaum zu denken ist. Auch in den verbleibenden Monaten seien wirksame Maßnahmen aufgrund hoher Wellen, eisiger Winde und brüchigen Eises oft ausgeschlossen oder nur eingeschränkt möglich.
4,4 Milliarden Dollar zahlte Exxon für die Beseitigung der durch die Havarie verursachten Schäden. Doch die Auswirkungen der Ölpest von 1989 sind auch ein Vierteljahrhundert später noch spürbar. Das Rohöl wird bei den eisigen Temperaturen nur sehr langsam abgebaut. Noch immer finden sich an der steinigen Küste Spuren der zähen Masse. Die Population der Seeotter hat 25 Jahre gebraucht, um sich einigermaßen zu erholen. 3000 der Tiere fielen unmittelbar der Ölpest zum Opfer. Da das Gift über Krebse und Fische in die Nahrungskette gelangte, traten bei den Ottern langfristige Folgen etwa Leberschäden auf. Immerhin: Inzwischen hat man in der Region wieder 4.500 Otter gezählt. Das sind etwa so viele wie vor der Katastrophe dort lebten. Andere Arten sind längst noch nicht so weit. Ein halbe Million Vögel starben an den Folgen der Ölpest. Der Bestand an Trottellummen und anderen Vögeln hat sich bis heute nicht von dem Massensterben erholt. Auch der Heringsbestand brach dramatisch ein und blieb auf niedrigem Niveau.