Erfolgsjahr des Pandas

WWF Deutschland legt Jahresbericht vor – Naturschützer auf Wachstumskurs

WWF Deutschland legt Jahresbericht vor © Picture Alliance
WWF Deutschland legt Jahresbericht vor © Picture Alliance

Berlin - Der WWF Deutschland konnte im Jahr seines 50. Geburtstages ordentlich zulegen: Mehr Projekte, mehr Förderer und höhere Einnahmen. Der jetzt vorgelegte Jahresbericht dokumentiert, dass die Naturschutzorganisation im Zeichen des Pandas in Deutschland derzeit von rund 455.000 Förderern unterstützt wird. Das ist ein Zuwachs von knapp vier Prozent. Die Einnahmen stiegen im zurückliegenden Finanzjahr (2012/13) auf 64,2 Millionen Euro, das ist sogar ein Plus von 23 Prozent. Eberhard Brandes, Vorstand des WWF Deutschland, zeigte sich erfreut über die zunehmende Zahl von Partnern und Unterstützern: „Sie liefern nicht nur die finanzielle Basis für die Arbeit, sondern sind zugleich ein Garant für Unabhängigkeit und steigenden Einfluss der Organisation.“

Insgesamt konnten eine Reihe von Erfolgen erzielt werden. Aus der Sicht des WWF zählen zum Beispiel Jaguare, Tapire und Süßwasserdelfine in Lateinamerika zu den Gewinnern des zurückliegenden Jahres. Sie profitieren von der Ausweisung neuer Schutzgebiete im Dreiländereck zwischen Kolumbien, Ecuador und Peru. Der WWF hatte jahrelang auf die Ausweisung dieser Nationalparke hingearbeitet. Ziel war es, die einmalige Wasserlandschaft am Putumayo vor dem Zugriff von Ölkonzernen zu schützen. Darüber hinaus konnte im zentralen Amazonasgebiet die Projektarbeit auf insgesamt sieben Millionen Hektar ausgeweitet werden und so zusätzlicher Rückzugsraum für viele Arten geschaffen werden.

Ebenfalls voran kam man in Afrika: Trotz der unsicheren politischen Lage in der Zentralafrikanischen Republik machte das WWF-Programm dort Fortschritte. Die FSC-zertifizierte Fläche im Kongobecken und damit der verantwortungsvoll und nachhaltig bewirtschaftete Wald wuchs auf 5,3 Millionen Hektar an. Dzanga-Sangha, eines der wichtigsten Projektgebiete des WWF Deutschland, wird zwar weiter durch die Bürgerkriegswirren bedroht, die Lage hat sich aber zumindest im Projektgebiet beruhigt. Dank vieler Spenden aus Deutschland wurde bereits mit dem Wiederaufbau der durch die kriegerischen Auseinandersetzungen zerstörten Einrichtungen begonnen.

In Deutschland gab es 2013 ebenfalls Lichtblicke. Hier kann man sich zum Beispiel auf die Rückkehr der Kegelrobben in der Ostsee freuen. Und auch ganz lokal, über das gesamte Bundesgebiet verteilt, hat die Natur gewonnen: In seinem Jubiläumsjahr hat der WWF mit Unterstützung von EDEKA den bundesweiten Wettbewerb „Wildes Deutschland“ gestartet. Jeweils 5.000 Euro für 50 Naturschutzprojekte vor der eigenen Haustür wurden ausgelobt.

Politische Akzente konnte der WWF bei seinem Kampf für eine nachhaltige Fischerei setzen. „Endlich hat sich die EU zu einer Fischereireform durchgerungen, die den Beifang begrenzt und den Rückwurf ungewollter Fänge verbietet. Die Reform war überfällig und trägt dazu bei, dass sich die Bestände von Kabeljau und Co erholen können. Das hilft nicht nur den Fischen, sondern auch den Fischern“, sagte Eberhard Brandes anlässlich der Vorstellung des Jahresberichts.

Trotz der erzielten Erfolge bleibe keine Zeit zum Innehalten, denn die Herausforderungen seien nach wie vor gigantisch. Der Druck der Menschheit auf die natürlichen Vorräte der Erde nehme weiter zu. Es sei eine zentrale Herausforderung, Lösungen zu finden, wie immer mehr Menschen mit steigenden Ansprüchen auf unserem Planeten leben können, ohne unsere Lebensgrundlagen zu zerstören. Hier bleibe noch viel zu tun, was auch 2012/13 sehr deutlich geworden sei. Der Vorstand des WWF Deutschland nannte in diesem Zusammenhang die Wildereikrise in Afrika, die Nashörner und Elefanten existenziell bedrohe und die stockenden internationalen Klimaschutzverhandlungen. Weitere Rückschläge waren die gescheiterten Verhandlungen um ein Schutzgebiet in der Antarktis und die Wiederaufnahme des Walfangs durch Island. Solche Fehlentscheidungen machen Arten wie Pinguine und Finnwale zu Verlierern des Jahres, um die sich der WWF auch in Zukunft weiter kümmern müsse.

Um den Erfolgskurs fortzusetzen, gelte es, die Organisation weiter zu professionalisieren und transparenter aufzustellen. Hier sei man 2013 ein gutes Stück vorangekommen. Die Stiftung Warentest zählt den WWF bei Transparenz, Organisation und Effizienz zur Spitzengruppe der Tier- und Umweltschutzorganisationen und der TÜV Thüringen hat dem WWF als erster und bisher einziger Natur- und Umweltschutzorganisation eine hohe Qualität beim Umgang mit Spenden und den Spendern bescheinigt.

Der WWF legt seinen Jahresbericht in diesem Jahr erstmals mit Videos und zusätzlichen Fotostrecken in der neuen App „WWF Wissen“ vor.

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WWF Presse-Team