Schlammkippe Great Barrier Reef
WWF kündigt juristischen Widerstand gegen Verklappungspläne im Great Barrier Reef an
Hamburg/Sydney - Drei Millionen Kubikmeter Meeresboden sollen vor Australiens Küste ausgebaggert und in der Welterbe-Zone des Great Barrier Reefs verklappt werden. Der WWF hatte diese Entscheidung scharf kritisiert und kündigt juristischen Widerstand gegen die Pläne an. „Wir lassen nicht zu, dass das Naturwunder Great Barrier Reef auf dem Altar einer rückwärtsgewandten Kohleindustrie geopfert wird“, so Eberhard Brandes, Vorstand des WWF Deutschlands. Der Aushub wird beim geplanten Ausbau des regionalen Hafens Abbot Point zum weltgrößten Kohlehafen anfallen. Die UNESCO hatte bereits gewarnt, dem Great Barrier Reef könnte der Status als Weltnaturerbe aberkannt werden, sollten die Schäden am Riff zunehmen.
Große Teile der Korallenriffe –insbesondere der landzugewandten Seite – sind bereits jetzt in schlechten Zustand, die geplante Verklappung würde sie weiter schädigen. „Man darf sich keinen feinen Sand vorstellen, der sanft zu Boden schwebt. Der ausgebaggerte Meeresboden besteht aus unterschiedlichen Sedimenten, Sand, Schlamm und Steinen. Die Sedimente trüben das Wasser und nehmen den Korallen das lebensnotwendige Licht“, verdeutlicht Meeresschutzexperte Stephan Lutter die möglichen Folgen. „Wenn sich die Sedimente schließlich auf den Korallen ablagern, drohen Riff und Seegraswiesen förmlich zu ersticken.“ Stürme können das überschüssige Material jahrelang im Riff hin und her bewegen. Und es geht um beachtliche Mengen: das Baggergut von Abbot Point würde 150.000 Kipplaster füllen, aneinandergereiht würden diese von Melbourne bis Brisbane reichen. Es sind jedoch weitere Hafenausbauten geplant; würde alles genehmigt könnten bis zu 40. Millionen Kubikmeter zu entsorgender Meeresboden anfallen.
„Im Wasser schwebendes Feinsediment ist längst als Umweltgefahr für Riffe identifiziert. Man kämpft weltweit dagegen, dass diese Sedimente aus dem Hinterland durch Wind und Flüsse in empfindliche Meereslebensräume transportiert werden. Es ist Irrsinn solche Sedimente jetzt mitten im Naturwunder Great Barrier Reef massenhaft auszukippen“, so Lutter weiter. Vor der Genehmigung hatte die Behörde GBRMPA alternative Szenarien geprüft, etwa die Entsorgung an Land oder den Bau eines verlängerten Kais im Hafen. „Jetzt die vermeintlich billigste Methode zu genehmigen, kommt einem Rückfall in dunkle Zeiten gleich.“